Dax schließt nach Anfangseuphorie über Schottland kaum verändert

Frankfurt/Main · Der Dax hat nach anfänglicher Schottland-Euphorie seinen Tagesgewinn praktisch komplett abgegeben.

Die klare schottische Mehrheit für einen Verbleib bei Großbritannien hatte den deutschen Leitindex am Vormittag bis auf 9891 Punkte nach oben getrieben, den höchsten Stand seit mehr als zwei Monaten. Doch dann bremste laut Händlern der als "Hexensabbat" bezeichnete große Verfallstag von Index-Derivaten, der häufig deutliche Kursschwankungen bringt.

Per Handelsschluss trat der Dax mit einem Plus von 0,01 Prozent auf 9799,26 Punkte auf der Stelle. Auf Wochensicht gelang ihm aber ein Plus von 1,53 Prozent. Der MDax legte am Freitag um 0,25 Prozent auf 16 290,16 Punkte zu, der TecDax gewann 0,23 Prozent auf 1252,59 Punkte.

Beim Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand am Ende ein Anstieg um 0,06 Prozent zu Buche. Die wichtigsten nationalen Indizes schlossen uneinheitlich: Bescheidenen Gewinnen in London stand ein knappes Minus in Paris gegenüber. In New York stand der US-Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss moderat in der Gewinnzone.

Die jüngsten Meinungsumfragen hätten zwar bereits eine Mehrheit gegen die Unabhängigkeit Schottlands signalisiert, dennoch sei die Unsicherheit nun vom Tisch, sagte Händler Markus Huber vom Broker Peregrine & Black.

Größter Verlierer im Dax waren Aktien von SAP, die um 3,77 Prozent fielen. Der Softwarekonzern will mit Concur einen US-Anbieter von Firmensoftware für Reisemanagement erwerben, um sein wachsendes Geschäft mit Mietsoftware auszubauen. Mit einem Kaufpreis von rund 6,5 Milliarden Euro wäre dies die teuerste Übernahme der Firmengeschichte. Bernstein-Analyst Mark Moerdler beschrieb den Zukauf als "wirklich große Wette". Damit setze SAP in der Cloud auf eine aggressivere Strategie als die Rivalen in der Softwarebranche.

Spitzenreiter im Leitindex waren die Papiere der Deutschen Telekom, die sich nach einer Kaufempfehlung und einer Kurszielerhöhung durch die Citigroup um 3,78 Prozent verteuerten. Die Anteilsscheine der Deutschen Bank profitierten mit plus 2,13 Prozent von Presseberichten, wonach Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble das Trennbankengesetz entschärfen und Banken damit mehr Freiraum für Spekulationsgeschäfte im eigenen Haus geben will. Zudem steigt am Abend das Gewicht der Titel im Dax. Grund dafür ist die jüngste Kapitalerhöhung des deutschen Branchenprimus.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,84 Prozent am Vortag auf 0,87 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,15 Prozent auf 137,26 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,34 Prozent auf 148,52 Punkte. Der Kurs des Euro fiel auf 1,2838 US-Dollar. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,2852 (Donnerstag: 1,2872) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7781 (0,7769) Euro.

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