Deutsche Bank Sparen und Schrumpfen heißt die Devise

FRANKFURT · Sparen und Schrumpfen - so kann man den neuen Kurs der Deutschen Bank kurz zusammenfassen. Die Deutsche Bank schrumpft, weil sie nicht nur die Postbank abstößt, sondern auch mittelfristig 200 der noch etwa 750 Filialen der Deutschen Bank schließen wird.

Außerdem wird auch die Investmentbanking-Sparte verkleinert. Man habe noch keine Entscheidung getroffen, was der Schrumpfkurs für die Mitarbeiter bedeute, sagte Co-Chef Jürgen Fitschen gestern.

Generell setzt die Bank auf die Kunden, die ihr einträglicheres Geschäft bringen. Das gilt sowohl für den Firmenkundenbereich als auch für die Privatkunden. Da will das Geldhaus vor allem die behalten, die Beratungsleistungen in Anspruch nehmen. Vor allem jüngeren Kunden will sie ein attraktiveres Angebot machen, indem sie mehr in die Digitalisierung investiert: Diese Kunden betreten auch jetzt kaum eine Filiale, sondern wickeln ihre Geschäfte mit der Bank online oder am Geldautomaten ab.

Bis die Strategie umgesetzt ist, muss sie aber erst einmal 3,7 Milliarden Euro in den Umbau investieren. Danach möchte die Bank jährlich Kosten in Höhe von 3,5 Milliarden Euro einsparen. In fünf Jahren aber solle die Deutsche Bank kosteneffizienter aufgestellt und besser finanziert sein.

Die Gewinnziele schraubt das Management nach unten, dauerhaft rechnet es nur noch mit einer angepassten Eigenkapitalrendite von mehr als zehn Prozent. Das entspricht nach alter Rechnung 8,5 bis neun Prozent - das alte Ziel hatte bei zwölf Prozent gelegen. Aus einigen Ländern werde sich das Kreditinstitut komplett zurückziehen, aus anderen Ländern nur zum Teil. In die laut Co-Chef Anshu Jain "am stärksten wachsenden Länder" - unter anderem China und Indien - investiere die Bank.

Im ersten Quartal hatte die Bank, wie sie am Sonntag bekanntgegeben hatte, nur einen Gewinn von 544 Millionen Euro erzielt. Das war fast die Hälfte weniger als ein Jahr zuvor. Gründe für solche Gewinnreduzierungen sind auch die Strafen für Rechtsstreitigkeiten. Die werden die Bank auch weiter kurzfristig belasten: Denn nach der Strafe wegen der Libor-Zinsmanipulationen sind weitere "Altlasten" zu beseitigen.

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