Daniza Italien hat seinen Problembären

ROM · 27 Tage war Daniza mit ihren beiden Jungen auf der Flucht. Sie war verschwunden in den Bergwäldern des Trentino. Eine Suchmannschaft war auf sie angesetzt, seit die Braunbärin Mitte August einen Pilzsammler angegriffen und gefährlich verletzt hatte.

 Braunbär Bruno streifte im Jahr 2006 durch die Alpen.

Braunbär Bruno streifte im Jahr 2006 durch die Alpen.

Foto: dpa

Schließlich riss sie vor ein paar Tagen mehrere Schafe in einem Stall. Das Urteil über sie und ihre Zukunft schien da längst gefällt. Am Mittwoch hatte der fünfköpfige Suchtrupp aus Forstbeamten und einem Tierarzt die 19 Jahre alte Bärin mit ihrem Nachwuchs schließlich im Borzago-Tal nördlich des Garda-Sees erspäht.

Ein Schuss aus dem Narkose-Gewehr sollte Daniza betäuben. Der offizielle Plan der Verantwortlichen der Provinz Trento war, die als gefährlich eingestufte Bärin anschließend in ein Freiluftgehege in Trento zu verpflanzen. Doch Daniza überlebte die Narkose nicht. Und nun hegt so mancher Zweifel an der offiziellen Version. Wurde die Bärin etwa absichtlich mit einer Überdosis erlegt? Sogar die örtliche Staatsanwaltschaft widmet sich dem Fall.

Auch Italien hat oder besser hatte seinen Problembären. So ähnlich wie im Sommer 2006, als der "Bruno" getaufte Braunbär aus dem Trentino im Zickzack-Kurs in die bayerischen Alpen irrte und dort schließlich abgeschossen wurde. In Italien fragt man sich nun, wer hier eigentlich die Bestie ist.

Die imposante Bärenmutter, die im Web mit einem Video, in dem sie liebevoll ihre beiden Jungen stillt, zur Attraktion wurde? Oder die Verantwortlichen des Forstamts, die Europas größtem Projekt zur Wiederansiedlung des Braunbären mal wieder negative Schlagzeilen bescheren.

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