Das Ende Eine Chronik der Weltuntergänge

Die Welt blickt gebannt auf den 21. Dezember 2012. An diesem Tag endet ein Kalenderzyklus der Maya. Etliche Endzeitvisionäre meinen, dass mit dem Abschluss des Kalenders auch unsere Zeit angelaufen ist.

Forscher wie der Bonner Archäologe Nikolai Grube halten von derlei Szenarien nichts und reihen die Endzeitprophetie in die Flut von Weltuntergangsweissagungen ein.

Wohl zu allen Zeiten haben sich die Menschen Gedanken über den Untergang ihrer Erde gemacht. Astrologen und Philosophen versuchen seit der Antike die Zeichen zu deuten, die eine Endzeit vorhersagen. Die Religion kennt den Begriff der Apokalypse, was auf Griechisch Offenbarung heißt und auf ein Gottesgericht sowie eine Zeitenwende hinweist. Im normannischen Kulturkreis ist der Weltuntergang unter dem Begriff Ragnarök ("Schicksal der Götter") bekannt.

Auf Albrecht Dürers berühmtem Blatt "Die Apokalyptischen Reiter" wird das Ende der Welt durch menschliche Reiter eingeläutet. Andere Darstellungen zeigen die Katastrophe, die am jüngsten Tag über die Menschheit hereinbricht.

Grundlage der meisten abendländischen Szenarien ist die Prophetie in der Bibel, die "Offenbarung des Johannes" und dem Passus darin: "Und wenn tausend Jahre vollendet sind, wird der Satanas los werden aus seinem Gefängnis und wird ausgehen, zu verführen die Heiden an den vier Enden der Erde ... und es fiel Feuer von Gott aus dem Himmel und verzehrte sie." Das ist die Grundlage aller Apokalypsen: "Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie sehen das Reich Gottes kommen mit Kraft."

So zweifelhaft die Prognosen über den Untergang sind, so sicher ist sich die Forschung, dass es irgendwann passieren wird. Über das Wann und Wie gibt es erstaunliche Spekulationen. So könnte ein Nachbarstern der Erde explodieren und als "Supernova" tödliche Gammastrahlen auf den Globus schicken. Die Ozonschicht würde dann Mensch, Tier und Botanik nicht mehr vor der tödlichen UV-Strahlung schützen.

Da es keine Supernova-trächtigen Sterne in gefährlicher Nähe zur Erde gibt, ist dieses Szenario sehr unwahrscheinlich. Da hat der Asteroideneinschlag größere Chancen, zumal es dergleichen schon gegeben hat: Das Nördlinger Ries in Süddeutschland ist so entstanden. Dramatischer war der Asteroid, der vor 65,5 Millionen Jahren einen Krater von der Größe der Schweiz hinterließ - den Golf von Mexiko. Wissenschaftler analysierten nicht nur, was damals geschah (Erdbeben und Tsunamis), sie kamen auch zur beruhigenden Prognose, dass sich Ähnliches nur alle hundert Millionen Jahren ereignet.

Von Riesenvulkanen bis zum allmählichen Erkalten des Erdkerns mit unabsehbaren Folgen reichen die wissenschaftlichen Spekulationen.

Eine Übersicht

  • Weltuntergang 979: Die in der Johannes-Offenbarung erwähnten 1000 Jahre wären nach Berechnungen des Mönches und Mathematikers Abbo von Fleury, der im zehnten Jahrhundert an der Loire lebte, bereits 979 zu Ende gewesen.
  • Weltuntergang 999: Jahrtausendwenden lassen die Menschen über die nahende Apokalypse, über Weltuntergangsszenarien spekulieren. So auch der Mathematiker und seit April 999 Papst Sylvester II, der laut Überlieferung in der Neujahrsnacht 999 zitternd die Messe zelebrierte und eine Massenhysterie auslöste. Er rechnete mit dem Weltuntergang während der Wandlung. Er überlebte die besagte Nacht - und starb dann im Jahr 1003.
  • Weltuntergang 1033: Der Mönch Radolf Glaber interpretierte die Offenbarung dahingehend, dass die 1000 Jahre nicht von Christi Geburt an gezählt werden dürfen, sondern von Christi Tod an.
  • Weltuntergang 1186: Der Gelehrte Johannes Hispalensis, auch Johannes von Toledo genannt, soll den sogenannten Toledobrief, eine Katastrophenprophezeiung, verfasst haben, die 1185 in Europa kursierte. 1186 werden, so der Gelehrte, alle Planeten im Zeichen der Waage stehen, verheerende Stürme und Erdbeben würden kommen.
  • Weltuntergang 1532: Erste von drei Prophezeiungen des Reformators Martin Luther (die anderen beiden 1538 und 1541) über das Ende der Welt.
  • Weltuntergang 1666: Zahlenmystik spielt bei Weltuntergangspropheten eine große Rolle. Christoph Kolumbus etwa legte sich auf 1666 fest, da die letzten drei Ziffern eine biblische Zahl der Offenbarung des Johannes seien, der im Rahmen des Okkultismus eine besondere Rolle zugeschrieben wird.
  • Weltuntergang 1814: Die Haushälterin und fleißige Prophetin für allerlei Ereignisse, Joanna Southcott, behauptet 1814, da ist sie schon über 60, mit dem wahren Messias schwanger zu sein. Setzt für dieses Jahr den Weltuntergang an. Stirbt darüber aber Ende des Jahres, ohne dass der Messias geboren wird. Ihre große Anhängerschar rechnet mit Joannas Wiedergeburt im Jahr 1874.
  • Weltuntergang 1874: Charles Taze Russel, Gründer der Zeugen Jehovas, und seine Religionsgemeinschaft werden als die fleißigsten Untergangspropheten in die Geschichte eingehen. Immer wenn ein Datum folgenlos verstrich, kam das nächste: 1878, 1881, 1910, 1914, 1918, 1925, 1975, 1984, 1994. Und jedes Mal war's nichts mit dem großen Ende. Bei ihrem Endzeitszenario Harmagedon werden, so die Lehre der Zeugen, nur 144.000 Seelen ein "unsterbliches Leben" erlangen.
  • Weltuntergang 1910: Der Halley'sche Komet näherte sich der Erde und löst weltweit Hysterie aus.
  • Weltuntergang 1911: Der Dichter Jakob von Hoddis veröffentlicht sein Gedicht "Weltende" in der Berliner Zeitschrift Der Demokrat - und er zeichnet damit auch ein besonderes Stimmungsbild seiner Zeit: "Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,/ In allen Lüften hallt es wie Geschrei./ Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei/ Und an den Küsten - liest man - steigt die Flut.
  • Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen/ An Land, um dicke Dämme zu zerdrücken./ Die meisten Menschen haben einen Schnupfen./ Die Eisenbahnen fallen von den Brücken."
  • Weltuntergang 1969: Zumindest den Untergang aller weißen US-Amerikaner sagte Charles Manson für 1969 voraus. Ein Rassenkrieg würde auf chaotische Zeiten folgen, die Manson als "Helter Skelter" analog zum Beatles-Song bezeichnete. Die Afroamerikaner würden, so Manson, diesen Krieg gewinnen und ihn zum Anführer wählen. Manson war Oberhaupt der Hippie-Kommune "Manson Familiy", die die Schauspielerin Sharon Tate und weitere Menschen bestialisch ermordete. Manson sitzt noch immer in Haft.
  • Weltuntergang 1973: David Berg, der als "Moses David" die Sekte der "Children of God" anführte, rechnete im Jahr 1973 mit dem katastrophalen Einschlag eines Kometen. Als der nicht kam, sah er für 1986 einen verheerenden Weltkrieg voraus, den die Sowjets gewinnen würden. Deren Weltherrschaft wäre die Folge. 1993 würde schließlich Christus auf Erden erscheinen und dem kommunistischen Spuk ein Ende machen.
  • Weltuntergang 1978: Jim Jones, Führer der Volkstempler, sah das Ende der Welt vor Augen und schickte 923 seiner Anhänger in Jonestown (Guyana) in den Selbstmord.
  • Weltuntergang 1998: Die Schweizer Wunderheilerin Erika Hedwig Bertschinger-Eicke, die sich Uriella nennt und die Sekte "Fiat Lux" anführt, legt den Weltuntergang in den August 1998. Die Anhänger der Sekte würden, so die Lehre der Heilerin, zuvor von unbemannten Raumschiffen gerettet werden.
  • Weltuntergang 1999 (I): Für den Juli des Jahres sahen Exegeten des Arztes und Apothekers Nostradamus und dessen 1555 verfassten "Almache" das Ende voraus: Im siebenten Monat werde am Himmel ein großer Schreckenskönig erscheinen. Andere Deuter der Prophezeiungen des Nostradamus sehen die Apokalypse für 2012 voraus. Und zwar durch einen dritten Weltkrieg.
  • Weltuntergang 1999 (II): Der 11. August werde zumindest einigen Städten in Frankreich den Rest geben, meinte der Modeschöpfer Paco Rabanne: Am Tag der Sonnenfinsternis werden die russische Raumstation Mir auf die Erde stürzen. Der Modezar berief sich auf Nostradamus, tat dann aber, als die Katastrophe nicht eintrat, öffentlich im Fernsehen Buße. Er habe einen großen Fehler gemacht, sagte er. Auch der österreichische Geologe und frühere Grünen-Politiker Alexander Tollmann hat diesen 11. August auf dem Plan. Eine weltweite Katastrophe werde kommen. Er erwartet sie in einem Bunker in Niederösterreich. Und starb 2007.
  • Weltuntergang 1999 (III): Millenium-Bug Y2K: Durch die Umstellung von gleich vier Ziffern in den Computern wurde das Ende der Welt durch einen Daten-GAU erwartet.
  • Weltuntergang 2000: Eine alte Prophezeiung von Bischof Ussher (1642) sah das Jahr 2000 als Welt-Finale vor, wobei das Zahlenwerk aus der Bibel stammte. Tausend Jahre, die vor dem Herrn sind, seien wie ein Tag. Sechs Schöpfungstage machen nach dieser Rechnung 6000 Jahre. So lange werde die Welt bestehen. Die Schöpfung hatte er auf 4004 vor Christus datiert.
  • Weltuntergang 2011: Am 21. Oktober soll für den christlichen Radioprediger Harold Camping, der in der Bibel nach einschlägigen Hinweisen recherchiert hat, die Welt untergehen, nicht das erste Datum, das er vorschlägt.
  • Weltuntergang 2012: Der Film "2012" von Roland Emmerich, der 2009 in die Kinos kam, basiert auf der Idee, dass nach dem Ende der Langen Zählung des Maya-Kalenders die Welt im Jahr 2012 am 21. Dezember untergehen wird. Dabei greift der Film die von Charles Hapgood 1958 vorgestellte sehr umstrittene Hypothese der auf, die mit zahlreichen Begleitphänomenen (Erdbeben, Vulkanausbrüche, Flutwellen) zum Weltuntergang führt.
  • Weltuntergang 2060: Isaac Newton schreibt in einem Brief 1704 über den Weltuntergang, den er 2060 kommen sieht. Wie kommt er darauf? Er setzt ihn 1260 Jahre nach der Gründung des Heiligen Römischen Reichs im Jahr 800 an.
  • Weltuntergang 2076: Weltuntergangs-Spekulanten sehen ein apokalyptisches Jahr kommen: Der muslimische Kalender erreicht 2076 die Zahl 1500.
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