Jessica Schober Burgenbloggerin will dem Mittelrheintal kein Etikett geben

Niederheimbach · Seit gut drei Wochen bloggt Jessica Schober von Burg Sooneck bei Bingen aus über das Mittelrheintal. Ihren Start im Weltkulturerbe nennt sie großartig, für ein Fazit sei es aber viel zu früh.

Sie kennt die Nachbarn, wird im Supermarkt angesprochen und genießt den fantastischen Ausblick beim Frühstück: Vor gut drei Wochen ist Jessica Schober als Burgenbloggerin von München auf die Burg Sooneck in Niederheimbach im Mittelrheintal gezogen. Großartig sei der erste Eindruck, sagte die 27-Jährige im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Für ein Fazit sei es aber zu früh: "Ich will dieses Tal nicht mit einem Etikett bekleben."

Kurios findet Schober die Lokalrivalitäten, die sie zwischen vielen Nachbardörfern beobachtet. Die historische Gliederung der Region in viele kleine Verwaltungseinheiten wirke wohl nach, vermutet die Burgenbloggerin. Das Heimatgefühl der Menschen hänge sich stark an einem Ort auf. "Wenn man von außen kommt, sieht man die Grenzen gar nicht." So gebe es viele Bahnlärmgegner mit einem gemeinsamen Ziel, die aber in verschiedenen Initiativen organisiert seien.

In kleinen Episoden will Schober künftig dem Mittelrheintal weiter auf den Grund gehen. Von einer Brückenexpertin lasse sie sich dazu mögliche Rhein-Übergänge zeigen, von einer Schulklasse über Legenden aufklären. Außerdem wolle sie die ehemaligen Bewohner ihrer Burg treffen und öfter mal auf die andere Rheinseite wechseln.

Mit dem Burgenblogger-Projekt der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz und der "Rhein-Zeitung" sollen neue Visionen für die Region entstehen. Das Mittelrheintal hat eine beeindruckende Natur und viele alte Gemäuer, leidet aber unter Bahnlärm, Raumnot und Bevölkerungsschwund.

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