Katholische Kirchen Priestermangel macht Probleme in NRW

Düsseldorf · Es herrscht Priestermangel in Nordrhein-Westfalen. Messen fallen aus, Gemeinden werden zusammengelegt.

 In NRW herrscht Priestermangel.

In NRW herrscht Priestermangel.

Foto: dpa

Die Heilige Messe in St. Gereon muss am 21. Mai ausfallen. Das teilte die Katholische Kirche Monheim am Rhein auf ihrer Internetseite mit. Trotz intensiver Suche sei kein Priester gefunden worden, der Pfarrer Burkhard Hoffmann hätte vertreten können, der mit 30 Pilgern ins Heilige Land gereist sei.

Priestermangel ist nicht nur in Monheim, sondern landesweit zu einem großen Problem für die katholische Kirche geworden. Das ergab eine Umfrage unserer Redaktion unter den Bistümern und Erzbistümern in Nordrhein-Westfalen. Der Mangel an Geistlichen führt unter anderem zu Ausfällen von Messen und Gottesdiensten und zu Gemeindezusammenlegungen. Darüber hinaus müssen immer mehr Beerdigungen ohne Priester auskommen.

Hauptgrund ist, dass immer weniger junge Männer das Amt bekleiden wollen. So wie allgemein in der Gesellschaft die Bedeutung des christlichen Glaubens rückläufig sei, so sei das auch im Hinblick auf den Priesternachwuchs, sagt Ägidius Engel, Sprecher des Erzbistums Paderborn. „Selbstverständlich ist die Ehelosigkeit des katholischen Priesters auch eine besondere Herausforderung und bedarf einer eigenen Berufung zum priesterlichen Dienst“, so Engel.

Der Priestermangel ist zum Teil dramatisch. Im Bistum Aachen gibt es derzeit nur noch 250 Priester – und damit 100 weniger als noch vor zehn Jahren. Auch wegen dieser Entwicklung gibt es dort seit 2011 eine Strukturreform.

„Ursprünglich 531 Pfarreien wurden zu aktuell 329 Pfarreien in 71 Gemeinschaften der Gemeinden zusammengelegt; ein Grund war der Priestermangel, aber auch weniger Mitglieder“, erklärt Stefan Wieland vom Bischöflichen Generalvikariat Aachen. Im Ruhrbistum Essen verzeichnete man in den vergangenen 15 Jahren einen Rückgang an Priestern um etwa ein Drittel.

„Bis ins Jahr 2030 ist nach derzeitigem Stand noch einmal mit einer Halbierung der Zahl der Priester im aktiven Dienst zu rechnen“, sagt Ulrich Lota, Sprecher des Bistums Essen. Derzeit gebe es dort knapp 500 Priester, aber nur etwa die Hälfte befinde sich noch im aktiven Dienst. Zudem seien in die Zahl etwa 90 Priester eingeschlossen, die anderen Diözesen angehörten. Ähnlich sieht es im Erzbistum Paderborn aus.

Durch Tod und Eintritt in den Ruhestand sinkt die Zahl der Priester im aktiven Dienst dort jährlich um 30 bis 40 Geistliche. In den vergangenen zehn Jahren sank die Zahl der Geistlichen von 1179 auf 947. Einen vergleichsweise leichten Rückgang meldet dagegen das Bistum Münster – dort sank die Zahl von 977 im Jahr 2005 auf 924 (Stand 31. Dezember 2015, neuere Zahlen lagen noch nicht vor).

Im Erzbistum Paderborn werden wegen des Priestermangels bereits Gottesdienstzeiten verlegt und die Gläubigen dazu aufgerufen, in einer Nachbargemeinde die Eucharistie zu feiern.

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