Minister Hermann Gröhe (CDU) Laien stellen sich hinter Franziskus

BONN · Minister Hermann Gröhe (CDU) zu Gast bei Versammlung des Zentralkomitees der Katholiken

 Gastredner auf der Herbsttagung des ZdK: Hermann Gröhe.

Gastredner auf der Herbsttagung des ZdK: Hermann Gröhe.

Foto: dpa

"Eine neue Diskussionskultur, ja auch Streitkultur entwickelt sich," hat der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, gestern in seinem traditionellen "Bericht zur Lage" vor der in Bonn tagenden Herbstvollversammlung des höchsten katholischen Laiengremiums festgestellt. "Papst Franziskus setzt offensichtlich darauf, dass dann, wenn der Geist wehen kann, wo er will, der Heilige Geist der Kirche den rechten Weg weisen wird", so Glück. Zugleich zeigte er sich "erschüttert" darüber, "wie hämisch da und dort über den Heiligen Vater gesprochen wird, wie versucht werde, Kardinal Walter Kasper abzuqualifizieren.

Hierzu kündigte er einen Brief des ZdK an den Papst an, um ihm die volle Solidarität der deutschen katholischen Laien zu versichern. Aus den Reihen der Vollversammlung wurde angeregt, "viele Briefe" an den Papst zu schicken, um ihrer Unterstützung für Kardinal Walter Kasper Ausdruck zu geben. Vor der Presse fügte Glück hinzu, dass "dieser Papst ein Geschenk ist" und dass er nicht befürchtet, dass es in der katholischen Kirche durch konservative Kräfte zu einem Rückwärtsgang kommt. Der Brief des ZdK an den Papst richte sich gegen niemanden (gemeint sind konservative Kräfte wie Kardinal Ludwig), zumal das katholische Laiengremium selbstverständlich auch andere Meinungen respektiere.

Die Zusammenarbeit zwischen ZdK und Deutscher Bischofskonferenz habe sich in den zurückliegenden Jahren "erheblich verbessert". Nun komme es darauf an, die vom Papst angekündigte größere Freiheit für die nationalen Kirchen auch auszufüllen.

Zu den "ganz dringlichen Aufgaben" der Kirche zählte der ZdK-Präsident die künftige Pfarrstruktur: "Die Pfarrgemeinden sind entscheidend für die Präsenz der Kirche in den Lebensräumen der Menschen. Im Kern geht es dabei um grundsätzliche Fragen der Verkündigung und der Liturgie. Und es geht um die Aufgabenverteilung und die Zusammenarbeit von Priestern und Laien." Mit Blick auf die Gräueltaten des "Islamischen Staates" und zunehmender islamistischer Propaganda forderte Glück: "Die überwältigende Mehrheit der Muslime in Deutschland steht zu den Werten unseres Grundgesetzes und darf nicht mit einer kleinen, aber gefährlichen Gruppe gleichgesetzt werden."

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) wurde bei seiner Rede immer wieder vom Beifall der Vollversammlung unterbrochen. Er bezeichnete es als erste Aufgabe von Politik und Gesellschaft, schwerstkranken und sterbenden Menschen die bestmögliche menschliche Zuwendung und medizinische Versorgung zu ermöglichen. Zu dem anstehenden Gesetzgebungsverfahren im Deutschen Bundestag sagte er: "Erst die Hilfe und erst die Begleitung von Sterbenden und deren Angehörigen, dann die normative Regelung."

Mit Nachdruck schloss er auch für die Zukunft jede aktive Sterbehilfe durch ehrenamtliche oder gewerbsmäßige Vereine aus. Ambulante und stationäre Palliativmedizin und Hospizbetreuung müssten sich gegenseitig ergänzen.

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