Kommentar zur Korruptionsbekämpfung Zäher Filz

Meinung · Im Kampf gegen die Schmiergeldmafia hilft vor allem Transparenz. Bei vielen Staaten gibt es Fortschritte.

 Ein Hand wäscht die andere - und wenn es mit einem 500-Euro-Schein ist.

Ein Hand wäscht die andere - und wenn es mit einem 500-Euro-Schein ist.

Foto: dpa

Die skandinavischen Länder, in denen die Korruption wenig Chancen hat, machen es vor: Absolute Transparenz von Politik und Verwaltung, starke öffentliche Kontrolle durch Bürger und Medien, unabhängige Richter und Staatsanwälte – das sind Waffen gegen die Schmiergeldmafia. Und die gute Nachricht lautet, dass der Kampf gegen Vetternwirtschaft vielerorts vorankommt – wenn auch langsam.

Glücklicherweise haben es Amtsträger zunehmend schwerer, sich auf Kosten des Steuerzahlers zu bereichern. Der Index der Korruptionswächter von Transparency International zeigt, dass der Filz zwischen Verwaltung, Politik und Wirtschaft weltweit geringer wird: Es gibt mehr Länder, in denen sich in 2015 die Lage verbesserte, als solche, in denen es schlechter wurde. Das macht Hoffnung.

Deutschland, das auf den zehnten Platz im Ranking kletterte, gehört zu jenen Staaten, wo es eine positive Entwicklung gibt. Schärfere Gesetze gegen Korruption scheinen heilend zu wirken. Und auch die Beschränkung des „Drehtüreffektes“, also des Wechsels von Regierungsmitgliedern zu privaten Großunternehmen, ist äußerst sinnvoll, um die Günstlingswirtschaft zu bremsen.

Doch es gibt auch schlechte Nachrichten. Dazu gehört zum Beispiel, dass Spanien, die viertgrößte Wirtschaftsmacht der Euro-Zone, in Sachen Schmiergeld alles andere als vorankommt. Keine Woche vergeht, ohne dass dort nicht ein neuer Bestechungsskandal bekannt wird. Das Urlaubsland muss mit dem unrühmlichen Ruf leben, ein Königreich der Korruption zu sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Noch nicht aufgewacht
Kommentar zum Treffen zwischen Scholz und Sunak Noch nicht aufgewacht
Zum Thema
Aus dem Ressort
Schizophrenie
Kommentar zum Unionsstreit um die Flüchtlingspolitik Schizophrenie