Beisetzung im Dom Tausende zur Bestattung von Kardinal Meisner in Köln erwartet

Köln · Zehn Tage nach seinem plötzlichen Tod wird Kardinal Joachim Meisner am Samstag im Kölner Dom feierlich bestattet. Bis zu 4.000 Menschen werden zur Begräbnisfeier für den langjährigen Kölner Erzbischof erwartet, darunter zahlreiche Gäste aus Kirche und Politik.

Viele Menschen werden vermutlich am Samstag bei der Bestattung von Kardinal Meisner in Köln auch die Straßen säumen, wenn zuvor der Sarg in einer Prozession von der Innenstadtkirche St. Gereon zum Dom gebracht wird. Am Ende des Gottesdienstes wird Meisner in der Bischofsgruft der gotischen Kathedrale unter dem Hochchor beigesetzt.

Geleitet wird der Trauergottesdienst für Meisner, der am 5. Juli im Alter von 83 Jahren in seinem Urlaub in Bad Füssing gestorben war, vom amtierenden Erzbischof Rainer Maria Woelki. Die Predigt hält nach Angaben des Erzbistums der Primas von Ungarn und langjährige Freund Meisners, Kardinal Peter Erdö. Im Gottesdienst wirken außerdem der Apostolische Nuntius, Erzbischof Nikola Eterovic, und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, mit.

Zu den Ehrengästen gehören fast 50 Bischöfe aus dem In- und Ausland, darunter Kurienerzbischof Georg Gänswein und der emeritierte Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller aus Rom, die Erzbischöfe Heiner Koch aus Berlin und Hans-Josef Becker aus Paderborn, der Münsteraner Bischof Felix Genn, Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck und der ehemalige Vorsitzende der Bischofskonferenz, Robert Zollitsch. Vertreter der Ökumene sind unter anderen der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, und der griechisch-orthodoxe Metropolit Augoustinos.

Kein Bundespolitiker erwartet

Prominentester politischer Gast ist der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hat sich angesagt. Dagegen steht kein Vertreter der Bundespolitik auf der Gästeliste. An der Beisetzung von Meisners Amtsvorgänger Joseph Höffner, der auch Vorsitzender der Bischofskonferenz war, hatten 1987 Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) teilgenommen.

Am Freitag konnten die Gläubigen in der Kirche St. Gereon am geschlossenen Sarg Abschied von Meisner nehmen, für 18 Uhr war eine Totenvesper mit Kardinal Woelki geplant. Die Prozession zum Dom mit großem Gefolge setzt sich am Samstag um 9.15 Uhr in Bewegung. Direkt vor dem Sarg geht Erzbischof Woelki, dahinter laufen Meisners letzter Sekretär Monsignore Oliver Boss mit dem nach unten geneigten Bischofsstab und Meisners langjähriger Fahrer Roman Dolecki.

Bis zu 4000 Teilnehmer erwartet

Meisners Leichnam liegt in seinem violetten Messgewand in einem schlichten Eichensarg und trägt den Bischofsring und das Pallium, ein Amtszeichen in Form einer Stola. Auch eine Mitra, die traditionelle Kopfbedeckung der Bischöfe, wurde mit in den Sarg gelegt. Weitere Grabbeigaben sind Kopien der Urkunden von Meisners Taufe, Firmung, Priester- und Bischofsweihe, die er nach Angaben des Erzbistums in einem Kästchen aufbewahrte, das er „seine Bundeslade“ nannte.

Im Dom werde es bei der Trauerfeier ähnlich voll werden wie bei hohen Feiertagen, sagte ein Sprecher des Domkapitels. Es gebe etwa 1.500 bis 2.000 Sitzplätze, insgesamt würden 3.500 bis 4.000 Gottesdienstteilnehmer erwartet.

Meisner war von 1989 bis 2014 Erzbischof von Köln und zuvor von 1980 bis 1988 Bischof von Berlin. Der streng konservative Theologe lebte seit seiner Emeritierung im Jahr 2014 zurückgezogen in Köln.

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