Kommentar zu CDU und CSU Sommerzeit

Meinung | Berlin · Politiker haben im Sommer einen eher unglücklichen Hang, das Machen von Politik durch das Reden über Politik zu ersetzen. Das braucht niemand.

 Antipoden in der Union: Die Parteichefs Horst Seehofer (CSU) und Angela Merkel (CDU), hier bei der Klausurtagung im Juni.

Antipoden in der Union: Die Parteichefs Horst Seehofer (CSU) und Angela Merkel (CDU), hier bei der Klausurtagung im Juni.

Foto: dpa

Der Sommer ist in der Politik die Zeit vieler Worte und weniger Taten. Der Parlamentsbetrieb hat Urlaub. Aber Politiker haben in dieser Phase einen eher unglücklichen Hang, das Machen von Politik durch das Reden über Politik zu ersetzen. So als brauche der Bürger dieses konstante Hintergrundrauschen von ankündigen, vorschlagen, warnen, behaupten, widersprechen, kritisieren und auffordern. Und so entstehen auch diese bemüht lässigen Bilder von Politikern ohne Krawatte, die auf endlosen Sommerreisen Betriebe besichtigen, Bürgerinitiativen besuchen, auf Bürgerfesten aufkreuzen und locker tun.

Tatsächlich braucht diese Bilder niemand. Und das Reden auch nicht. Man wünschte den Verursachern dieses Wortwirbels von Herzen, dass sie uns einmal in Ruhe ließen, um selbst zur Ruhe zu kommen.

Aber es geht weiter. Schwesig zum Mutterschutz, Gabriel zur Ministererlaubnis, von der Leyen zum Bundeswehreinsatz im Innern. Und Horst Seehofer zum ganzen Rest. Groß ist die Aufregung, denn der Bayer greife angeblich nach der Kanzlerschaft, heißt es. Dabei hat er nur mit dem Gedanken gespielt, das zu tun, was zum Beispiel Franz Josef Strauß selig immer getan hat und Edmund Stoiber auch: sich nämlich zum Spitzenkandidaten der CSU für die Bundestagswahl aufstellen zu lassen. Dass diese Meldung die Wellen in der CDU hochschlagen lässt, zeigt eigentlich nur, wie blank die Nerven bei den Christdemokraten liegen. Politisch gehört die Nachricht nur in den heißen Wortwind der Sommerzeit. Der verweht.

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