Kommentar zum Verhältnis Bundeswehr und Gesellschaft Erste Schritte

Meinung | Berlin · Der Wehrbeauftragte hat Sorge um das Ansehen der Bundeswehr in der Gesellschaft und fürchtet eine Entfremdung. Das sei nicht verwunderlich, findet der GA-Chefredakteur.

Es ist kein Wunder, dass sich der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels über das Verhältnis von Bundeswehr und Gesellschaft sorgt. Obwohl die Sicherheitslage sich in den vergangenen Monaten eher in Richtung alter Frontstellungen aus der Zeit des Kalten Krieges bewegte, hat sich am eher unterkühlten Nebeneinander von Bundeswehr und Gesellschaft wenig verändert. Daran ist nicht nur die Abschaffung der Wehrpflicht schuld, wie Bartels vermutet.

Die Ursachen liegen tiefer. Die Bundesrepublik hat eigentlich nie ein entspanntes Verhältnis zu ihrem Militär gefunden. Wenn die Bundeswehr öffentlich auftritt, dann läuft reflexhaft ab, was seit den frühen 1980er Jahren die Friedensbewegung eingeübt hat.

Ein Teil der Deutschen lebt immer noch bequem mit einer ehrenwerten, aber weltfremden pazifistischen Weltanschauung. In ihr steht die Bundeswehr immer auf der falschen Seite. Solange ihr Einsatz punktuell und begrenzt erfolgte, war das kein Problem. Wenn die Armee jetzt mehr Bedeutung bekommen muss, weil die USA kein verlässlicher Partner mehr sind, dann ändert sich das.

Es wäre ein guter Anfang, wenn die Bundesregierung Ernst macht und die Ausrüstung auf einen erträglichen Stand bringt. Das würde die Truppe schon mal aus der Rolle der Lachnummer herausholen, den sie unfreiwillig zugewiesen bekommen hat, weil die Politik sie einfach vernachlässigte.

Ein nächster Schritt wäre die konsequente Modernisierung der Armee – rechtlich und technisch. Man hindert sie, ihren Auftrag zu erfüllen, wenn sie auf aktuelle Bedrohungen nicht auch mit aktuellen Waffen antworten kann.

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