Stimmabgabe in Deutschland beendet Beteiligung an Türkei-Wahl steigt kurz vor Torschluss

Köln · Das türkische Generalkonsulat in Hürth verzeichnet bei der Türkei-Wahl die zweithöchste Beteiligung in Deutschland und rechnet mit 75.000 Stimmabgaben.

 Im türkischen Generalkonsulat in Hürth konnten die Wahlberechtigten in der Region ihre Stimme abgeben. FOTO: SENNEKAMP

Im türkischen Generalkonsulat in Hürth konnten die Wahlberechtigten in der Region ihre Stimme abgeben. FOTO: SENNEKAMP

Foto: Sennekamp

Kurz vor Torschluss rief der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan die Auslandstürken noch einmal auf, zur Wahl zu gehen. Kurz bevor die Wahllokale in Deutschland am Dienstag ihre Pforten schlossen, legte die Beteiligung bundesweit noch einmal kräftig zu. In Köln gab es laut türkischer Wahlkommission die zweithöchste auf dem Gebiet der Bundesrepublik.

„Wir erwarten, dass die Wahlbeteiligung hier im Vergleich zu den Wahlen von 2017 höher sein wird und bei ungefähr 60 Prozent liegen wird“, so der türkische Generalkonsul Ceyhun Erciyes am Dienstag in seinem Dienstsitz in Hürth. „Somit werden im Zuständigkeitsbereich unseres Generalkonsulats circa 75.000 Wahlberechtigte ihre Stimme abgegeben haben.“

"Sehr positiv verlaufen"

Insgesamt seien die Wahlen am hiesigen Standort „sehr positiv“ verlaufen, so der Konsul – auch Dank der organisatorischen Hilfe von Polizei und Stadtverwaltung, wie Erciyes betonte. Rund 500.000 Wahlberechtigte gibt es in Nordrhein-Westfalen. In Deutschland lag die Beteiligung in Essen mit 62,4 Prozent (Stand Dienstagmittag) der im Einzugsbereich des dortigen Konsulats registrierten Wähler am höchsten.

An zweiter Stelle lag Köln mit 52 Prozent. Im bundesweiten Vergleich folgten Stuttgart (51,6 Prozent), Düsseldorf (51,5 Prozent), Hamburg (48,1 Prozent), Mainz (46,3 Prozent), München (45,3 Prozent), Nürnberg (42,3 Prozent), Frankfurt (43,6 Prozent), Karlsruhe (41,7 Prozent), Hannover (41,6 Prozent), Berlin (40,4 Prozent) und Münster (27 Prozent).

1,44 Millionen Wahlberechtigte

Bis einschließlich Montag, dem vorletzten Tag der Wahl in der Bundesrepublik, gaben 46,1 Prozent der 1,44 Millionen in Deutschland registrierten Wahlberechtigten ihre Stimme ab, wie aus den Statistiken der Kommission vom Dienstag hervorgeht. Noch am Sonntag hatte die Beteiligung erst bei 40,7 Prozent gelegen. Die Wahllokale in Deutschland öffneten am 7. Juni und sollten am Dienstagabend gegen 21 Uhr schließen.

Damit näherte sich die Wahlbeteiligung in Deutschland der Quote vom türkischen Verfassungsreferendum im vergangenen Jahr an, bei dem 48,8 Prozent der in Deutschland registrierten Wähler ihre Stimme abgegeben hatten. Alleine am Montag stimmten etwas mehr als 77.000 Türken in Deutschland ab, am Sonntag waren es mehr als 100.000 gewesen. Staatspräsident Erdogan hatte am Montagabend um die Stimmen der Auslandstürken geworben und sie dazu aufgerufen, „unbedingt an die Urnen zu gehen“.

Traditionell große Unterstützung

Unter den türkischen Wählern in Deutschland kann Erdogan traditionell auf große Unterstützung zählen. Auch in anderen Ländern außerhalb der Türkei endete die Wahl am Dienstag. Auslandstürken können aber noch bis zum Wahltag in der Türkei am kommenden Sonntag an den Grenzübergängen und Flughäfen des Landes wählen.

Insgesamt konnte außerhalb der Türkei in 60 Ländern abgestimmt werden. Die gut drei Millionen stimmberechtigten Auslandstürken stellen mehr als fünf Prozent aller türkischen Wähler. Die größte Gruppe lebt in Deutschland. Bei einem knappen Ergebnis könnten Stimmen aus dem Ausland entscheidend sein.

In Österreich lag die Beteiligung bis einschließlich Montag bei 47,7 Prozent, in der Schweiz bei 49,2 Prozent. Weltweit beteiligten sich bis einschließlich Montag 45,3 Prozent der Wahlberechtigten im Ausland. Beim Referendum hatte die Quote bei 47,9 Prozent gelegen. Das Ergebnis in Deutschland wird erst nach der Wahl in der Türkei am Sonntag veröffentlicht.

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