Kommentar zur Bundeswehr Unklug

Ursula von der Leyen mag Posen. Sie pflegt ihr Macher-Image. Aber jetzt muss sie selbst von innen führen, meint GA-Redakteur Holger Möhle.

 Das Führungspersonal der Bundeswehr steht in der Kritik.

Das Führungspersonal der Bundeswehr steht in der Kritik.

Foto: dpa

Jetzt muss Ursula von der Leyen aufräumen, reformieren, klar Schiff machen, kurz: einfach liefern, wie es heute so schön heißt. Die Verteidigungsministerin, die sich gerne auch als Managerin des Großunternehmens Bundeswehr mit seinen rund 250.000 Bediensteten versteht, hat die Truppe wegen diverser Verfehlungen kritisiert.

Inzwischen steht die Verteidigungsministerin selbst im Feuer, weil ihre Kritiker zu Recht fragen, ob von der Leyen selbst nicht auch ein Führungsproblem hat. Interessanterweise findet sich in der CDU kaum jemand, der von der Leyen beigesprungen ist. Allerdings hat die Bundeskanzlerin ihrer Verteidigungsministerin das Vertrauen ausgesprochen. Und das zählt.

Den Druck, dem von der Leyen aktuell ausgesetzt ist, hat sie selbst provoziert. Innere Führung? Es war sehr unklug, dass sie die Truppe als Ganzes in den Senkel gestellt hat. Das Vertrauen, das die Ministerin den Soldaten nicht entgegenbringt, wird auch ihr fehlen. Und das kann sich rächen. Keine Frage: Fälle von Mobbing, sexueller Belästigung und Rechtsextremismus gehören an die Öffentlichkeit. Gemessen an den 178.000 Soldatinnen und Soldaten bewegt sich die Bundeswehr dabei im Promillebereich, was den Einzelfall aber keinesfalls besser macht.

Von der Leyen mag Posen. Sie pflegt ihr Macher-Image. Aber jetzt muss sie selbst von innen führen. Bislang hatte von der Leyen es geschafft, mögliche Fehler wie beim Standardgewehr G36 von sich fernzuhalten. Es waren halt die anderen. Dieses Prinzip hat erstmals nicht funktioniert. Von der Leyen sollte daraus lernen: Ehrlich führt am längsten.

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