Elektronik Unfall: Auto kann den Notarzt rufen

Nur wenige Augenblicke nach dem Unfall setzt das Auto einen Notruf ab. 20 Sekunden nach dem Crash liegen der zuständigen Rettungsleitstelle alle Informationen vor, um Alarm auszulösen. Zehn Jahre war dieses System zur Rettung Verunglückter im Straßenverkehr nur eine Idee.

Ab Oktober 2015 muss eCall in allen Neufahrzeugen eingebaut werden. Der Ausschuss für Verbraucherfragen des Europäischen Parlamentes gab gestern grünes Licht. "ECall kann Leben retten", sagte der CDU-Europa-Politiker Andreas Schwab. "Eine sinnvolle Investition der Autohersteller", lobte die Sozialdemokratin Evelyne Gebhardt den Beschluss.

Der automatische Notruf wird keineswegs dauerhaft Bewegungsdaten eines Fahrzeugs sammeln und an irgendwelche Stellen übermitteln. Erst wenn der Airbag ausgelöst wird, baut das Gerät im Motorraum eine Verbindung zu den Rettern auf und übermittelt die wichtigsten Angaben des Autos.

Schwab: "Diese Standortdaten müssen nach dem Rettungseinsatz sofort gelöscht werden. Das haben wir im Ausschuss explizit so durchgesetzt." Die Mobilfunkunternehmen wollen bis zum Start des Projektes sicherstellen, dass derartige Notrufe in ihren Netzen mit Vorrang behandelt werden.

Die Abgeordnete Gebhardt ergänzt: "Es bleibt den Autofahrern auch überlassen, ob sie zusätzliche Dienste von Drittanbietern in Anspruch nehmen." Tatsächlich lässt sich eCall nämlich individuell erweitern, so dass bereits die Blutgruppe oder spezielle Krankheitsinformationen an die Retter versandt werden. Doch ob eCall tatsächlich ab 1. Oktober 2015 flächendeckend eingesetzt werden kann, ist derzeit noch offen. Denn neben den Fahrzeugen brauchen auch die Rettungsleitstellen eine digitale Nachrüstung. Die aber seien in vielen Regionen noch nicht ausreichend vorbereitet.

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