Porträt Spitzenkadidat Narendra Modi - Freund harter Methoden

NEU DELHI · Das Vorhaben wirft ein Licht auf den Größenwahn des indischen Hindunationalisten Narendra Modi. 182 Meter hoch soll das gusseiserne Monster werden, das der Ministerpräsident des Bundesstaats Gujarat zum Gedenken an Indiens "Eisernen Mann" errichten lässt.

 "Indien zuerst" sagt Narendra Modi.

"Indien zuerst" sagt Narendra Modi.

Foto: ap

Höher als die Freiheitsstatue von New York wird das Ungetüm Sardar Vallabhbhai Patels gedenken. Er gehörte zwar zu Kongress-Partei unter Führung der Gandhi-Dynastie, galt als erster Innenminister des neugegründeten Indien freilich als ein Freund harter Methoden - ganz so wie der 1950 geborene Modi sich selbst gerne sieht.

Ganz in Safran gekleidet, gibt der Mann mit sorgfältig gestutzten Bart als Spitzenkandidat der hindunationalistischen "Bharatiya Janata Party" (BJP) während des nun schon wochenlangen Wahlkampf immer wieder seinen Wahlslogan zum besten: "Indien zuerst!" Aber Namo, so sein Spitzname, lässt sich nicht gerne fragen, was er damit meint. Denn dann müsste er sich für seine Rolle bei dem Massaker im Bundesstaat Gujarat im Jahr 2002 rechtfertigen. Er schaute als Ministerpräsident tatenlos zu, als hinduistische Fanatiker mit Duldung der Partei knapp 2000 Muslime massakrierten. An seiner Stelle nahm sein Assistent alle Schuld auf sich und ging für 28 Jahre hinter Gitter.

Namo, Sohn eines ambulanten Teeverkäufers, trommelte schon in jungen Jahren als "Pracharak" (Propagandist) der hindunationalistischen Dachorganisation RSS ("Rashtriya Swayamsevak Sangh" - Reichsfreiwilligenkorps) für die hindunationalistische Sache, bevor er in Gujarat politische Karriere machte.

2001 wurde er dort Regierungschef. Damals regierte mit Atal Bihari Vajpayee der erste hindunationalistische Premierminister Indiens, der mit einem Atomtest eine wildes und unkontrollierte nukleares Wettrüsten in Südasien startete.

Modi plant weiter als der frühere Premier. 2000 Aktivisten des RSS stehen laut indischen Medienberichten bereit, um nach seinem erhofften Wahlsieg Schlüsselpositionen bei Regierung und Sicherheitskräften zu besetzen. Modi mag der Gestank der 2002 bei lebendigem Leib verbrannten Muslime anhängen. Er mag, so erklärte der frühere Polizist D.G. Vanzarar bei einem Gerichtsverfahren, zwischen 2002 und 2007 die Ermordung angeblicher Terroristen angeordnet haben. Die indischen Wirtschaftsytcoons stört das alles nicht. Sie haben sich fast alle in seine Lager geschlagen und finanzieren den teuren Wahlkampf des Hindunationalisten.

Die Superreichen unterscheiden sich damit nicht von der Mittelklasse. "Selbst wenn manche Leute sich Sorgen wegen unserer Freiheit machen", sagt der Unternehmer Anand Mahindra in Delhi, "wir brauchen einen starken Mann, der Geschäfte erleichtert und die Korruption stoppt." Zumindest laut den Umfragen fallen nicht alle Inder auf den Mann herein. Laut neuesten Umfragen wird Modis "Bharatiya Janata Party" (BJP) zwischen 190 und 210 Sitze im Lokh Sabha Parlament erkämpfen. Für die absolute Mehrheit sind 272 Parlamentarier notwendig.

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