GA-Interview mit Auna Obama Kommunikation auf Augenhöhe

Bonn · Auma Obama wirbt in Bonn für ihr aktuelles Projekt im kenianischen Alego, das sich Kindern und Jugendlichen widmet.

 War bei einer Veranstaltung in Bonn zu Gast: Auma Obama. FOTO: DPA

War bei einer Veranstaltung in Bonn zu Gast: Auma Obama. FOTO: DPA

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Sie haben 16 Jahre lang in Deutschland gelebt. Haben Sie das Gefühl, nach Hause zu kommen?

Auma Obama: Deutschland ist vielfältiger und offener geworden. Als ich in den Achtzigern hier studiert habe, hat man sich Deutsche eher blond und blauäugig vorgestellt. Heute sieht man ganz verschiedene Menschen, und manche sehen aus wie ich. Für mich ist das ein Bekenntnis zu kultureller Vielfalt. Deutschland ist in der Flüchtlingskrise mit gutem Beispiel vorangegangen. Vielen hat das zwar Angst gemacht. Aber die Menschen kommen aus Not und verlassen ihr Land nicht freiwillig. Auch die Deutschen wollen nach zwei Wochen Urlaub wieder im eigenen Bett schlafen und das geht uns allen so.

Verstehen Sie sich als Botschafterin für Afrika?

Obama: Ja, in allem was ich mache. Ich lebe in beiden Welten, dadurch habe ich eine vielfältige Sicht auf die Dinge. Ich mache Aufklärungsarbeit, die die deutsche und afrikanische Welt zusammenbringt. Dabei ist es mir ein Anliegen, dass nicht eine Welt als stark und die andere Welt als Opfer gesehen wird. Man macht es sich zu einfach, Afrika als schwachen Kontinent zu sehen. Wir sollten auf Augenhöhe kommunizieren.

Wie Unterscheidet sich Ihre Arbeit von herkömmlicher Entwicklungshilfe?

Obama: Sehr! Ich bin gegen die Idee von Hilfe. Es geht mir um Unterstützung und Zusammenarbeit. Unsere Arbeit will die Menschen befähigen, sich selbst aus der Misere zu helfen. Ich bin nicht hier, um nur Spenden zu sammeln, sondern auch um Beziehungen aufzubauen.

Sie haben einen bekannten Bruder. Was bedeutet das für Sie und Ihre Arbeit?

Obama: Zwischen uns ist es nicht anders als bei anderen Geschwistern auch. Allerdings muss ich gestehen, dass seine Präsidentschaft mir auf jeden Fall Türen öffnet. Da bin ich nicht naiv. Die Leute sind neugierig und ihm wohlgesonnen, weil mein Bruder so populär ist. Damit ist aber auch eine große Verantwortung verbunden: Ich nutze diese Chance um für Sachen zu kämpfen, die mir wichtig sind.

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