Tatort in Dessau: "Verbrannt" Tod in der Zelle
Falke und Lorenz ermitteln in dem verstörenden Fall "Verbrannt" im Flüchtlings- und Polizeimilieu: Es war lange vor der Zeit, da die Welt die Willkommenskultur in Deutschland feierte, als der Schwarze Oury Jalloh aus Sierra Leone 2005 in Dessau in Polizeigewahrsam ums Leben kam.
Dieser Fall, dessen Umstände bis heute nicht restlos geklärt sind, lieferte die traurige Inspiration für den NDR-Tatort "Verbrannt". Er spielt in einer niedersächsischen Kleinstadt, wo die Bundespolizisten Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Katharina Lorenz (Petra Schmidt-Schaller) einen afrikanischen Asylbewerber irrtümlich festnehmen und der nächsten Polizeidienststelle übergeben.
Als sie den Afrikaner am nächsten Morgen verhören wollen, ist er tot - verbrannt auf der Gefängnispritsche. Für die örtliche Polizei ein klarer Fall: Der Mann hat sich selbst angezündet, obwohl er mit Handschellen gefesselt war. Natürlich kommen Falke und Lorenz bald Zweifel an den Mutmaßungen der Kollegen, und sie beginnen, auf eigene Faust zu ermitteln.
Dabei müssen sie nicht nur eine Wand des Schweigens durchbrechen, sondern ihnen begegnet auch offener Rassismus unter den Polizisten. Drehbuchautor Stefan Kolditz ("Nackt unter Wölfen", "Unsere Mütter, unsere Väter") und der junge Regisseur Thomas Stuber haben für den verstörenden Fall eine Reihe erstklassiger Schauspieler zur Verfügung.
Vor allem Annika Kuhl als eingeschüchterte Polizistin und Werner Wölbern in der Rolle des sich freundlich kooperativ gebenden Dienststellenleiters Werl sind herausragend. Wotan Wilke Möhring spielt den harten, aber auch etwas kaputten "Bullen" Falke ebenso intensiv wie die wunderbare Petra Schmidt-Schaller seine Kollegin Lorenz, für die es leider der letzte Tatort-Fall ist.
ARD, Sonntag, 20.15 Uhr. Mehr: www.ga.de/tatort
