Twitter-Aktion der Berliner Polizei #NoNotruf: Beamte wehren sich gegen unnötige Notrufe

Berlin · Fehlendes Flaschenpfand, zugelaufene Kätzchen, kaputtes Fahrradschloss - unter #NoNotruf veröffentlicht die Berliner Polizei, was sie unter der 110 alles anhören müssen.

 Die Polizei warnt vor Anrufen von falschen Polizisten.

Die Polizei warnt vor Anrufen von falschen Polizisten.

Foto: dpa

Die Berliner Polizei hat am Montag eine einwöchige Kampagne gegen überflüssige 110-Notrufe gestartet. Über Twitter und Facebook veröffentlichten die Beamten aus ihrer Sicht skurrile und nervige Beispiele, bei denen jemand die Telefonnummer 110 ohne triftigen Grund gewählt hat. Die Polizei regt an, andere Hilfsangebote zu nutzen. Das Motto der Aktion lautet: „NoNotruf“. Kaum hatte die Polizei die Kampagne um kurz vor 9 Uhr am Morgen gestartet, reagierten schon viele User auf das Thema. Selbst in den Niederlanden ist die Nachricht schon angekommen. Das Portal Duitslandnews zitierte die "onzintelefoontjes" (Unsinnstelefonate).

„Meine Schwiegertochter will an mein Erbe“

Beim ersten Beispiel im Twitter-Einsatzkanal der Polizei beschwerte sich ein Anrufer: „Der Ladenbetreiber will meine Pfandflaschen nicht annehmen, der muss die doch zurücknehmen.“ Es ging dann weiter mit: „Können Sie mir sagen, wo das Amtsgericht Tiergarten ist?“, „Meine Schwiegertochter will an mein Erbe“ und „Mir ist eine Katze zugelaufen. Wollte fragen, ob die jemand vermisst.“

Die Polizei beklagt schon länger, dass viele Anrufer aus Spaß, Unwissenheit oder um zu ärgern die Notruf-Nummer wählen. Sie blockieren so kurzzeitig eine der Telefonleitungen und sorgen für Wartezeiten bei den echten Notfällen. Von rund 1,3 Millionen Notrufen im Jahr gibt es laut Polizei bei 300 000 keinen Grund für einen Polizeieinsatz. Das sind durchschnittlich 820 überflüssige Anrufe pro Tag.

Vom 21. bis 25. November 2016 wird das Social-Media-Team mit der Einsatzleitzentrale die Aufklärungskampagne „#NoNotruf“ durchführen. Ziel ist es, Bewusstsein und Sensibilität für die 110 in der Bevölkerung zu stärken und die Zahl nicht gerechtfertigter Anrufe zu senken. Parallel dazu wird die Facebook-Community mit Beiträgen eingeladen, über Anrufe zu diskutieren, die durchaus einen polizeilichen Service-Bezug haben, für die es jedoch alternative Kontaktmöglichkeiten gibt. Deren Nutzung würde den Notrufkanal entlasten und für tatsächliche Notrufe die Leitungen freihalten.

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