Pleite oder nicht? Neue Millionenforderungen an Boris Becker

Bonn · Die Finanzprobleme des deutschen Tennisidols werden öffentlich verhandelt. Jetzt will Hans-Dieter-Cleven, Ex-Manager bei Metro, 40 Millionen Schweizer Franken von Boris Becker. Dessen Anwälte sagen: unbegründet. Und der "Stern" legt nach.

„Ruin einer Legende“, schallt es vom Boulevard, „gar nicht wahr“ heißt es in juristisch wohlgesetzten Worten seitens seiner Anwälte: Boris Becker kann die öffentliche Sektion seiner Finanzverhältnisse derzeit nicht mehr in Grenzen halten. Wobei sein Anwalt Christian-Oliver Moser sich redlich bemüht, den 49-Jährigen als finanziell vielleicht angegriffen, keinesfalls aber mausetot abzubilden.

Dazu gehörte zuletzt die Stellungnahme, es handele sich beim Vorstoß einer Schweizer Kanzlei um den untauglichen Versuch, „über öffentlichen Druck eine nicht berechtigte Forderung“ gegen Becker durchzusetzen. Besagte Kanzlei war im Auftrag des ehemaligen Metro-Managers Hans-Dieter Cleven aus der Deckung getreten. Sie kündigte an, Ansprüche über 40 Millionen Franken (umgerechnet rund 36,5 Millionen Euro) gegen die Tennislegende geltend machen zu wollen, nachdem „zahlreiche Einigungsversuche“ seitens Beckers „nicht wahrgenommen“ worden seien.

Nunmehr würden die Forderungen in das Insolvenzverfahren eingebracht, das im Juni in Großbritannien durch ein Londoner Gericht eingeleitet worden war. Das hatte zuvor die Zahlungsunfähigkeit Beckers festgestellt, die dieser vergangene Woche gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ allerdings bestritten hatte. Letzteres und auch die Beteuerungen von Beckers Anwälten, ihr Mandant sei nicht pleite, so die Schweizer Anwälte Clevens, hätten sie nun zum Handeln veranlasst.

Recherchen über Beckers Finca im Grundbuch

Beckers Anwälte schwiegen wiederum laut „Stern“ zu Anfragen bezüglich seiner Recherchen. Die kreisten, wie das Magazin in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, um Beckers Finca bei Artà auf Mallorca. Die ist demnach munter beliehen worden. Unter anderem zur Absicherung eines Kredits über 2,1 Millionen Euro, den Becker im Sommer 2014 bei einem britischen Unternehmer aufgenommen haben soll. Über das Grundbuch der Finca will der „Stern“ erfahren haben, dass besagter Kredit für eine einjährige Laufzeit mit einem Zinssatz von 25 Prozent gewährt worden sei.

Der Unternehmer habe den Rückzahlungsanspruch nebst Zinssatz im April 2015 an die Londoner Privatbank Arbuthnot Latham & Co weitergereicht, die allerdings von Becker kein Geld sah – und die auflaufenden Forderungen schließlich gerichtlich geltend machte, was zu dem Spruch führte, der Beckers Probleme öffentlich werden ließ. Der 2,1-Millionen-Euro-Kredit übrigens sollte laut Grundbuch dazu dienen, unter anderem ausstehende Rechnungen eines spanischen Bauunternehmers sowie Steuern in sechsstelliger Höhe zu begleichen.

Wer auch immer nun Geld fordert, was auch immer Boris Becker und seine Anwälte versuchen werden: Der Blick der Öffentlichkeit auf sein Leben wird kaum abzulenken sein. Sowohl Becker als auch seine Frau Lilly gefielen sich oft im Licht der Scheinwerfer und den Objektiven der Kameras. Die leuchten weit und blicken tief. Uneingeladen auch dahin, wo nicht alles aufgeräumt erscheint. Der mediale Preis, der für ein öffentliches Leben aufgerufen wird, ist der weitgehende Verlust der Privatheit.

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