EU-Ausland besonders beliebt Deutsche Rentner zieht es ins Ausland

Berlin · Eine steigende Zahl an Rentnern aus Deutschland verbringt ihren Lebensabend im Ausland. Viele von ihnen sind ehemalige Gastarbeiter, die nach 1960 nach Deutschland gekommen sind.

Immer mehr Rentner zieht es ins Ausland - die meisten in den europäischen Süden. Die Zahl der Rentenzahlungen ins Ausland hat sich seit 1990 von 780 000 auf 1,76 Millionen im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt, wie aus aktuellen Daten der Deutschen Rentenversicherung hervorgeht. Das sind fast sieben Prozent aller Rentenzahlungen. Rund eine Million Auslandsrenten zählt die Rentenkasse in den südlichen Ländern der EU, darunter besonders viele in Italien (373 000), Spanien (226 000), Griechenland (100 000) und Frankreich (87 000). In der Türkei leben fast 70 000 Bezieher der deutschen Rente.

Die steigende Zahl der Auslandsrentner ist vor allem eine Folge der Gastarbeiterzuwanderung nach 1960. Die Gastarbeiter waren in Deutschland oft jahrzehntelang sozialversicherungspflichtig beschäftigt und zahlten Beiträge in die Rentenversicherung. Ihren Lebensabend verbringen viele in der alten Heimat.

"Der Anstieg beruht zu einem großen Teil auf der Zuwanderung von Arbeitnehmern vor allem aus Italien, Spanien, Griechenland, dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei in den 1960er und 70er Jahren, die Beiträge zur Rentenversicherung in Deutschland gezahlt haben", hieß es bei der Rentenversicherung. 87 Prozent der Auslandsrentner seien ausländische Staatsangehörige, nur 13 Prozent hätten einen deutschen Pass.

Schweiz das beliebteste Land bei Rentnern mit deutschem Pass

Im Ausland einen festen Wohnsitz zu haben, ist jedoch auch unter deutschen Staatsangehörigen im Rentenalter beliebt. Von den 57 000 Renten, die 2016 in die Schweiz überwiesen wurden, gingen 26 000 oder knapp die Hälfte an Deutsche. Damit sei die Schweiz das beliebteste Zielland für Rentner im Ausland mit deutschem Pass, so die Rentenversicherung. Viele deutsche Rentner zog es aber auch nach Italien, Spanien mit der Insel Mallorca oder - wegen der lange Zeit geringeren Preise - nach Griechenland und das südliche Mittelosteuropa.

Rund 70 Prozent der Auslandsrenten gingen 2016 in Länder der EU, so die Rentenversicherung. Das seien rund 1,24 Millionen Zahlungen. Fast 250 000 Renten würden in europäische Länder außerhalb der EU gezahlt, die meisten darunter mit 96 000 Zahlungen in die USA. Für die Auslandsrenten wendete die Rentenversicherung 2016 insgesamt 6,4 Milliarden Euro auf. Elf Jahre zuvor waren es erst 4,4 Milliarden Euro.

Auch der durchschnittliche Zahlungsbetrag an die Auslandsrentner hat sich erhöht - von monatlich 255 Euro im Jahr 2005 auf 305 Euro 2016. Dabei bezieht die Rentenkasse alle Rentenarten mit ein - also Erwerbsminderungs-, Alters-, Witwen- und Waisenrenten. Bei den Altersrenten gingen die höchsten monatlichen Zahlungen innerhalb der EU nach Malta (658 Euro), Zypern (581 Euro), Litauen (511 Euro) und Portugal (500 Euro). Vergleichsweise hohe Altersrenten aus Deutschland beziehen rund 35 000 ehemalige türkische Gastarbeiter, die in ihrer Heimat leben. Die Rentenversicherung überwies ihnen 2016 durchschnittlich 660 Euro Altersrente pro Monat.

Nach Afrika und Asien gehen wenige deutsche Rentenzahlungen. In Afrika gab es 2016 erst 15 000 Rentenempfänger, in Asien 52 000.

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