Horror statt Spaß: Trend erreicht Großbritannien Clowns verbreiten Angst und Schrecken

LONDON · Der Trend kommt aus den USA. Nun verbreiten auch in Großbritannien zweifelhafte, als Clowns verkleidete Spaßmacher eher blanken Horror. Die Polizei meldet erste Festnahmen - und echte Clowns klagen.

Kenny fand seine Horror-Vorstellung zunächst witzig. Der 19-jährige Brite verkleidete sich als Clown, rüstete sich mit einer Kettensäge aus und zog los.

Auf dem Campus der Londoner Brunel-Universität versteckte sich der Student auf Parkplätzen, im Gebüsch und vor einer Schranke, bis nichts ahnende Passanten und Autos vorbeikamen. Dann sprang er aus dem Hinterhalt und jagte die vor Schreck wegrennenden Menschen.

Alles nur ein Witz? Nicht für die Polizei. Kenny wurde festgenommen, woraufhin er angab, lediglich für Youtube ein Video mit Freunden gedreht zu haben. „Es sieht nur so aus, als würde ich die Leute terrorisieren“, er sei aber keineswegs Teil der „Killer-Clown“-Bewegung, die sich im Vereinigten Königreich ausbreitet.

Trend aus den USA

Der gruselige Trend ist von den USA nach Europa geschwappt. Seit Tagen meldet die britische Polizei zunehmend Fälle, in denen Clowns Menschen erschreckten, verfolgten und teilweise sogar mit Waffen einschüchterten. Laut der Thames Valley Police wurde sie am Sonntag 14 Mal gerufen.

Die Vorfälle beschränken sich jedoch nicht nur auf die Hauptstadt. In der Grafschaft Durham stellte ein Mann im Clownskostüm vier Kindern auf dem Schulweg nach. Die Waffe in seiner Hand stellte sich später als Plastikmachete heraus. In Norwich geriet eine Frau beim Abendspaziergang in einem Park in Panik, als ein Mann aus dem Gebüsch sprang, sie anschrie und verfolgte. „Solche Vorfälle mögen harmlos erscheinen, aber es ist beängstigend für alle jene, die die Erfahrung machen“, sagte Lynne Cross von der Polizei. Täter müssten mit Festnahmen und Bestrafung rechnen, warnen Beamte.

Alles begann in South Carolina

Das Grusel-Phänomen startete im US-Bundesstaat South Carolina und breitete sich rasend schnell aus. Nun sind die Clowns im Königreich unterwegs. Und es ist keineswegs mehr zum Lachen. Clowns neigten dazu, nicht zuletzt aufgrund ihrer bösen Darstellung in Filmen als angsteinflößend wahrgenommen zu werden, sagt der Psychologe Mark Griffiths. Ob Heath Ledger als Joker in „Batman“ oder die Verfilmung von Stephen King's „Es“: „Diese Charaktere mit Clownsgesichtern töten Menschen oder tun wirklich böse Sachen“. Davon werde man beeinflusst.

Die Polizei geht davon aus, dass die Vorfälle bis Halloween am 31. Oktober noch zunehmen. Derweil beschweren sich immer mehr echte Clowns über das Phänomen. „Clowns machen viele Menschen glücklich“, zitiert die BBC eine Frau. „Das ist unser Job, aber leider hat es sich zum Schlimmsten gewendet.“ Sogar Stephen King, Schöpfer des Clowns Pennywise, hat zur Ruhe aufgerufen. Es sei Zeit, dass sich die Clown-Hysterie abkühle.

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