Fotos Das sind die schönsten Kinderbuchklassiker
Pippi Langstrumpf, mit vollem Namen Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf, ist frech, stark und sehr mutig - so, wie die meisten Kinder gern wären. Wohl auch deshalb gehört Astrid Lindgrens dreibändige Reihe zu den beliebtesten Kinderbüchern (der erste Band erschien 1945) weltweit: Die Romane wurden in 70 Sprachen übersetzt, mehr als 66 Millionen Bücher wurden verkauft und die Verfilmungen mit Inger Nilsson in mehreren Sprachen synchronisiert. Astrid Lindgren erschuf auch viele weitere berühmte Figuren wie Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter, die Kinder aus Bullerbü oder Karlsson vom Dach.
Otfried Preußler war nicht nur der Vater des "Räuber Hotzenplotz", sondern hat noch viele weitere Charaktere erschaffen. Einer der berühmtesten ist "Das kleine Gespenst" aus dem Jahr 1966, das gemeinsam mit seinem besten Freund, der Eule Schuhu, auf Burg Eulenstein lebt und nur seinen magischen Schlüsselbund schütteln muss, um sämtliche Türen, Fenster oder Truhen zu öffnen. Sein großes Ziel: bis nach der Geisterstunde wach zu bleiben. Als es das schließlich schafft, läuft jedoch alles anders als erhofft. "Das kleine Gespenst" wurde vielfältig adaptiert, etwa in mehreren Verfilmungen (zuletzt 2013), als Hörspiel, im Theater oder auch als Kartenspiel und Puzzle. Weitere Klassiker von Otfried Preußler sind "Krabat", "Die kleine Hexe" und "Der kleine Wassermann".
Die Abenteuer von Jim Knopf gehören zu den erfolgreichsten und beliebtesten im deutschsprachigen Raum. Der erste Band "Jim Kopf und Lukas der Lokomotivführer" erschien 1960, der Folgeband "Jim Knopf und die wilde 13" zwei Jahre später. Jim Knopf kommt zu Beginn der Geschichte als Waisenkind per Post auf die Insel Lummerland und wird dort von der Ladenbesitzerin Frau Waas großgezogen. Bei seinem besten Freund Lukas macht er eine Ausbildung zum Lokomotivführer. Als der Bahnbetrieb auf Lummerland stillgelegt werden soll, verlassen Lukas und Jim mit der zum Schiff umgebauten Dampflok Emma die Insel und erleben viele Abenteuer. Schließlich darf Jim sogar seine eigene Lokomotive steuern, als Emma ein Baby namens Molly bekommt. Berühmt sind vor allem die Adaptionen durch die Augsburger Puppenkiste. Erst in diesem Jahr kam eine neue Realverfilmung von "Jim Knopf" in die Kinos. Michael Ende feierte auch mit seiner "Unendlichen Geschichte" und "Momo" internationale Erfolge.
Die spannende Geschichte des Jungen Emil, der in Berlin mit einer Kinderbande einen Dieb verfolgt und schließlich stellt, machte Erich Kästner vom Dichter und Zeitungsjournalisten zum Kinderbuchautor. Das Buch erschien 1929 und wurde zunächst als einziges aus Kästners Werk nicht von den Nationalsozialisten indiziert und verbrannt. 1936 verboten die Nazis aber auch "Emil und die Detektive". Auch Kästners "Fliegendes Klassenzimmer" (1933) und "Das doppelte Lottchen" wurden weit über Deutschland hinaus berühmt. Mehr als 40 Filme entstanden auf Grundlage seiner Werke.
Erstmals im Jahr 1865 erschienen, zählt "Alice im Wunderland" von Lewis Carroll zu den absoluten Klassikern der Kinderliteratur. Wohl kaum eine andere Geschichte wurde so oft nacherzählt und aufgegriffen, ob auf der Bühne, im Film oder in der Popkultur. Lewis Carroll schrieb die Geschichte von Alice, die einem weißen Kaninchen in seinen Bau folgt und daraufhin allerlei Abenteuer erlebt, nieder, nachdem er sie während einer Bootsfahrt den drei Töchtern eines Oxforder Dekans, Lorina, Edith und Alice, erzählt hatte. 1871 veröffentlichte er die Fortsetzung "Alice hinter den Spiegeln". Meist werden beide Geschichten als Einheit aufgefasst.
1969 erschien das erste von insgesamt zwölf "Urmel"-Büchern. Bis heute fasziniert Max Kruses Geschichte um Urmel, Professor Habakuk Tibatong, Tim Tintenklecks, Hausschwein Wutz und die anderen sprechenden Tiere mit ihren charakteristischen Sprachfehlern Kinder wie Erwachsene. Berühmt wurde sie vor allem durch die Augsburger Puppenkiste, die sie noch 1969 in ihrer Repertoire aufnahm. Neben mehreren Filmen und Hörspielen gab es 2005 auch eine Comedy-Adaption des Romans, in der Dirk Bach Urmel verkörperte.
Das Buch "Pinocchio" entstand 1883 auf Grundlage kleiner Fortsetzungsgeschichten mit der Holzfigur, die Autor Carlo Collodi in einer italienischen Wochenzeitung unter dem Titel "Le Avventure Di Pinocchio: Storia Di Un Burattino" veröffentlichte. 1905 erschien der Roman erstmals in deutscher Sprache unter dem Titel "Hippeltitsch's Abenteuer", seit 1948 aber zumeist unter "Die Abenteuer des Pinocchio". Otto Julius Bierbaum veröffentlichte eine deutsche Version unter dem Namen "Zäpfel Kerns Abenteuer". Dabei sind die Geschichten um den hölzernen Jungen aber nicht nur märchenhaft-fantastisch, sondern haben auch einen pädagogischen Sinn: Weil Pinocchios Nase mit jeder Lüge sichtbar wächst, lässt er das Lügen schließlich sein. Und er kann sich nur dann in einen richtigen Jungen verwandeln, wenn er hilfsbereit und fleißig ist. Die Geschichte wurde vielfach verfilmt, vertont und auf die Bühne gebracht.
"Janoschs Traumstunde" ließ seit 1985 kleine und große Zuschauer der Zeichentrickfilme träumen. Grundlage waren Janoschs illustrierte Kindergeschichten. Die erste Folge der Traumstunde war "Oh wie schön ist Panama", in der der kleine Tiger und der kleine Bär davon träumen, nach Panama zu reisen. Sie machen sich mit Kochtopf, Fischerrute, Hut und Tigerente auf den Weg, laufen im Kreis und kommen schließlich wieder an ihrem durch die Witterung angegriffenen Haus an - und glauben, in Panama zu sein. Die Lehre aus der Geschichte: Erst von weitem erscheint das eigene Zuhause wieder schön.
Eine rüsselartige Nase, blaue Punkte im Gesicht, rote, borstige Haare, Froschfüße und ein runder Bauch, meist in einen Taucheranzug gehüllt - das ist das Sams, Hauptfigur der gleichnamigen Buchreihe von Paul Maar, deren erster Band 1973 erschien. Von Herrn Taschenbier - natürlich an einem Samstag - entdeckt und aufgenommen, stellt das Sams das Leben seines Ziehvaters gehörig auf den Kopf. Es liebt es zu reimen, ist frech und nimmt vieles wörtlich. Für jeden der blauen Punkte in seinem Gesicht darf sich Herr Taschenbier etwas wünschen - er sollte allerdings darauf achten, seine Wünsche sehr genau zu formulieren. Wegen der vielen Wortspiele galt das Buch lange als nahezu "unübersetzbar", es gibt jedoch Übersetzungen auf Niederländisch, Schwedisch, Japanisch und Russisch.
Eines der meistverkauften Kinderbücher überhaupt ist Wilhelm Buschs "Max und Moritz", erstmals 1865 veröffentlicht. In 300 Sprachen und Dialekte ist die Bildergeschichte über die beiden Lausbuben, die ein tragisches Ende finden, übertragen worden und hat im deutschen Sprachgebrauch viele geflügelte Worte hinterlassen, etwa "Wehe, wehe, wehe! Wenn ich auf das Ende sehe!" oder "Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich".