Der lange Herbst RAF ist Thema im Stuttgarter Tatort

Bonn · Im Stuttgarter Tatort "Der rote Schatten" ermitteln die Kommissare im Umfeld ehemaliger RAF-Terroristen. Eine Kritik von GA-Redakteur Christoph Meurer.

Thorsten Lannert (Richy Müller, M.) und Sebastian Bootz (Felix Klare) lassen sich einer Polizistin (Julischka Eichel) den Tatort zeigen.

Thorsten Lannert (Richy Müller, M.) und Sebastian Bootz (Felix Klare) lassen sich einer Polizistin (Julischka Eichel) den Tatort zeigen.

Foto: SWR

Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer wird entführt und später ermordet, die Lufthansa-Maschine "Landshut" ist in der Hand von Geiselnehmern, im Gefängnis von Stuttgart-Stammheim begehen die RAF-Terroristen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe Selbstmord. 40 Jahre ist das her, was als Deutscher Herbst in die Geschichtsbücher eingegangen ist.

Doch Geschichte ist selten ein abgeschlossener Prozess. Und so stolpern die Stuttgarter Tatort-Kommissare Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) von einer Mordermittlung in Geschehnisse, deren Anfang vier Jahrzehnte zurückliegt. Es stellt sich heraus, dass der aktuelle Mordverdächtige Wilhelm Jordan (Hannes Jaenicke) als V-Mann des Verfassungsschutzes gegen die RAF eingesetzt wurde. Und noch immer scheinen mächtige Stellen den Mann zu decken. Steckt noch mehr dahinter? Was passierte wirklich in der Nacht, als die RAF-Terroristen in Stammheim starben? Und welche Rolle spielten und spielen die Behörden dabei? Regisseur Dominik Graf lässt den Tatort auf zwei Zeitebenen ablaufen. Für die historischen Szenen hat er teils originales Filmmaterial verwendet, teils Passagen in alter Anmutung nachgedreht.

Der Tatort ist der zweite binnen kurzer Zeit aus Stuttgart. Wie schon "Stau" überzeugt auch diese Folge. Die Handlung wechselt gekonnt zwischen klassischem Krimi und spannendem Historien-Thriller, zwischen persönlichem Schicksal und vermeintlicher Staatsräson. Dass die Folge Fragen offen lässt, ist eine ihrer Stärken. Denn Geschichte lässt selten alle Beteiligten zufrieden zurück.

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr.

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