Konzert der Opernfreunde im Uni-Club Wenn Lippen schweigen

Bonn · Tradition ist oft genug ein Gegenspieler der Innovation. Dem war beim Sommerkonzert der Opernfreunde im Uni-Club nicht so, hier stand Altbewährtes ebenso wie Neues auf dem Programm.

Ensemblemitglieder der Bonner Oper und Gäste boten ein breites Spektrum und manches Ereignis. Etwa den Monolog des Zaren aus der Oper Leto 893 von Parashkev Hadzhiev, den Martin Tzonev mit sonorem Bass und staatstragend-profundem Gestus sang. Spannend war diese an der Schwelle von Spätromantik und Impressionismus stehende Musik, die Tzonev nachdrücklich wiedergab.

Auch die anderen Sänger des Abends ließen im Wortsinne aufhorchen: Susanne Blattert etwa, die sich im Laufe der Cavatine "Plus grand, dans son obscurité" aus Gounods "La reine de Saba" merklich freisang und dem Abend später mit spanischen Volksliedern von Fernando Obradors eine schöne volkstümliche Note gab.

"Das macht Lust auf mehr" quittierte Ferdinand Kösters, Vorsitzender der Opernfreunde, der wie immer eloquent und kenntnisreich durch den Abend führte, Blatterts ausgezeichnete Darbietung.

Als Gast war neben der Sopranistin Julia Kamenik der Bariton Aris Argiris mit von der Partie, der mit der Arie "Urna fatale del mio destino" aus Verdis "La forza del destino" schiere Kraft und pures Pathos bot, und zusammen mit Kamenik das Duett "Lippen schweigen, s'flüstern Geigen" aus Lehárs Lustiger Witwe mit leichtfüßigem Charme zum Beste gab.

Kamenik überzeugte im vermeintlich leichten Genre ebenso wie zuvor mit runder, aber sehr agiler Stimme in der Arie "Elle se cachaient" aus Gounods Faust. Kongenial und mit viel Einfühlungsvermögen für Dramatik wie stimmliches Potenzial der Sänger begleitete wie immer Hauspianist Christopher Arpin, der den Abend zudem Stücken von Giacomo Puccini und Enrique Granados bereicherte.

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