Kommentar Programm fürs Beethovenfest - Geist und Musik

Eine wirklich eigene Handschrift hat von Nike Wagner noch niemand ernsthaft erwartet, als sie am Freitag im Forum der Bundeskunsthalle das Programm des kommenden Beethovenfestes vorstellte. Blättert man die Broschüre mit den 60 Veranstaltungen durch, stößt man tatsächlich nahezu überall noch auf die Spuren ihrer Vorgängerin Ilona Schmiel.

Die Kontakte zu Sir John Eliot Gardiner hatte sie ebenso geknüpft wie zu Lorin Maazel und Waltraut Meier, die mit einem Liederabend im Opernhaus vertreten sein wird.

Doch ein bisschen lüftet Nike Wagner schon den Schleier, der noch über dem neuen Gesicht des Beethovenfestes liegt. Mit Veranstaltungen wie ihrem eigenen von neuer Musik eingerahmten Eröffnungsvortrag und der Idee eines spartenübergreifenden "theatralen Kongresses" schlägt sie bereits andere, mehr intellektuelle Töne an.

Die Begeisterung allerdings, mit der Nike Wagner die großen Orchesterkonzerte in der Beethovenhalle mit den Dirigenten Andris Nelsons und Yannick Nézet-Séguin - beide potenzielle Rattle-Nachfolger in Berlin - anpreist, zeigt aber auch sehr deutlich, dass sie das Kernrepertoire des Beethovenfestes wohl nicht aus den Augen verlieren wird.

Und noch ein Aspekt stimmt hoffnungsfroh: Zum ersten Mal seit 2005 steht wieder "Fidelio" als Kooperation mit der Bonner Oper auf dem Programm. Wagners erklärtes Anliegen ist es ja, auch im Hinblick auf die Feierlichkeiten zu Beethovens 250. Geburtstag im Jahre 2020 mit anderen Bonner Institutionen fruchtbar zusammenzuarbeiten.

Unter diesem Aspekt hat auch der Ort der Pressekonferenz in der Bundeskunsthalle einen symbolischen Wert: Denn das Haus wird 2020 auf jeden Fall zu einem Ausstellungszentrum für Beethoven sein, wie Kunsthallenchef Rein Wolfs ankündigte.

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