Vorstellung in der Harmonie Nguyên Lê bringt fulminantes Album heraus

Bonn · Der Gitarrist Nguyên Lê stellt in der kommenden Woche in der Endenicher Harmonie sein neues Album „Streams“ vor. Die CD überzeugt mit unbändiger Spielfreude und sehr originellen Stücken auf der ganzen Linie.

 Meister rasanter Soli: Der Jazzgitarrist Nguyên Lê. FOTO: SERGE BRAEM

Meister rasanter Soli: Der Jazzgitarrist Nguyên Lê. FOTO: SERGE BRAEM

Foto: Serge Braem

„Jedes meiner Alben ist das Gegenteil von dem, was ich zuvor gemacht habe, jedes hat seine eigene Geschichte“, meint Nguyên Lê, französischer Jazzgitarrist mit vietnamesischen Wurzeln. Er hat sich damit intensiv musikalisch auseinandergesetzt, hat in einem fulminanten Album zusammen mit der NDR-Bigband dem epochalen Werk „The Dark Side Of The Moon“ von Pink Floyd nachgespürt, war mit „Songs Of Freedom“ kongenial auf den Spuren von Eric Clapton, den Beatles, Bob Marley und Janis Joplin unterwegs. Immer mit seinem unverwechselbaren Gitarrenspiel, das sich wild, bisweilen hart an der Schmerzgrenze wie eine Kreissäge ins Hirn frisst, dabei unglaublich virtuos östliche und westliche Musiktraditionen zu einem spannendem Amalgam mixt.

Das ist auch bei der gerade herausgekommenen CD „Streams“ so. Darauf das Stück „Hippocampus“, das herrliche Soli auf der Grundlage einer asiatisch anmutenden Vibrafon-Melodie bietet. „The Single Orange“ startet mit allerlei Rückkopplungen, um dann in eine harte, mit Chris Jannings' Bass wunderbar grundierte Nummer zu münden, in der Nguyên Lês Gitarre nach Lust und Laune jaulen kann. Eine grandiose Gewalttour, die sich irgendwann in ätherischem Vibrafonspiel ((Illya Amar) auflöst, um dann bassgetrieben noch einmal Fahrt aufzunehmen.

Unbändige Spielfreude

Nguyên Lê kann auch anders: „Mazurka“ beginnt so leicht und tänzerisch, wie der Titel es nahelegt. Das Quartett mit John Hadfield am Schlagzeug harmoniert wunderbar, gönnt dem Zuhörer ein leichtes Päuschen. Der Gitarrist schafft es auch hier, ganz besondere Akzente zu setzen und ein schön schräges und extrem schnelles Solo hinzulegen.

„Stream“ überzeugt mit unbändiger Spielfreude und sehr originellen Stücken auf der ganzen Linie. Die Vorfreude auf das Bonner Konzert von Nguyên Lê ist nach den ersten Eindrücken aus der neuen CD immens, zumal seine Live-Qualitäten riesig sind – wie zum Beispiel 2011 beim Jazzfest Bonn in der Brotfabrik zu hören war. Am Donnerstag, 7. März, spielt der Ausnahmegitarrist mit seinem Quartett in der Harmonie.

Nguyên Lê Quartet: „Streams“ (ACT). Konzert: Harmonie, 7. März, 20 Uhr. Karten gibt es in den Bonnticket-Shops des General-Anzeigers sowie bei Bonnticket.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Ein Porträt Venedigs am Piano
Iiro Rantala und Fiona Grond beim Jazzfest Ein Porträt Venedigs am Piano
Zum Thema
Aus dem Ressort