Baustelle im Bonner Norden Glasfassade am August Macke Haus entsteht

Bonn · Der Erweiterungsbau des Bonner August Macke Hauses macht sichtbare Fortschritte. Der Rahmen für die Glasfassade zum Hochstandenring ist fertig. Eröffnung für 1. Oktober 2017 geplant.

Der Erweiterungsbau des August Macke Hauses bekommt immer deutlichere Konturen. Am Donnerstag wurde das zwölf Meter hohe, 13 Meter breite Rahmengerüst zum Hochstadenring hin aufgebaut, in das jetzt sukzessive die Glaselemente mit dem Konterfei August Mackes eingesetzt werden – das weithin sichtbare Erkennungszeichen des neuen Museums. Doch diese Glasfassade ist mehr als das. Denn sie hat die Funktion, Mackes Garten gegen den Straßenverkehr, gegen Lärm und Wind abzuschotten und so eine kleine Kunstoase im wuseligen Bonner Norden zu bilden.

Der Garten, dessen Gestalt nach Abzug der Baumaschinen erst im Spätsommer oder Herbst 2017 in seiner ganzen blühenden Schönheit sichtbar werden soll, wird so etwas wie die Wohlfühlzone des Ensembles, offen zum historischen Macke Haus und mit direktem Zugang zum Neubau. Hier hat sich seit dem Richtfest Mitte 2016 Bedeutendes getan. Mit etwas Fantasie kann man sich bereits die Funktionen des Hauses vorstellen. Gleich neben dem Eingang, der am Hochstadenring liegen wird, öffnet sich ein hundert Personen fassender Veranstaltungsraum mit mobilen Wänden und einem breiten Zugang zum Garten.

Ein Stück weiter wird der Tresen für die Kassen stehen, links davon sieht man bereits das Podest für den Museumsshop, der deutlich größer ausfallen wird als der bisherige. Rechts von den Kassen der von der NRW-Stiftung gesponserte Aufzug, der das gesamte Gebäude barrierefrei erschließt. Nach unten geht es in den Garderoben- und Toi-lettenbereich, nach oben in die Ausstellungsetage, zur Verwaltung und aufs Dach.

Durchbruch zum historischen Macke Haus

Doch nicht nur der Erweiterungsbau wird erschlossen, jede Etage hat auch einen Zugang zum historischen Macke Haus, wo ein biografisches Künstlermuseum eingerichtet wird. Die Durchbrüche in den Altbau sind bereits vollzogen. „Wir liegen mit etwas Karenz im Plan“, sagt der Bauherrenvertreter Helmut Laufer von Pro Bonnum, es habe „Überraschungen“ mit der komplexen Haustechnik und mit dem Brandschutz gegeben. Doch die Elektroinstallation sei fast fertig, die „Kathedrale“, wie Laufer die Klimazentrale im Keller nennt, gefüllt.

Den besten Eindruck gewinnt man im zweiten Obergeschoss, wo demnächst die Maler anrücken. „Wir takten das Gebäude von oben nach unten“, sagt der ausführende Architekt Thomas Kaldewey. Das bedeutet, dass die Ebene mit den Büros, der Bibliothek und dem rund 30 Schüler fassenden museumspädagogischen Bereich schon weit fortgeschritten ist.

Klimatechnik ist "Weltklasse"

In der Etage darunter, die für Wechselausstellungen vorgesehen ist, wird gerade die komplizierte Lüftungsanlage fertiggestellt, die, so Kaldewey, internationalen Standards genügt: „Das ist Weltklasse.“ Hier habe man nicht gespart, sagt Kaldewey, der den Druck des auf 6,5 Millionen Euro gedeckelten Etats durchaus spürt. Man habe bei den Oberflächen Abstiche gemacht, sich die zusätzliche Verglasung des Innenhofs geschenkt – aber nicht am Klima gespart. Kritisch wurde es, als der zweite Aufzug zur Disposition stand – die NRW-Stiftung sprang mit 50 000 Euro ein.

Unter die ersten Streichungen fiel der ursprünglich von Architekt Karl-Heinz Schommer geplante Aufbau auf dem Dach, durch den die gesamte Dachfläche für Museumspädagogik und Veranstaltungen bespielt werden sollte. Dank einer Spende der Familie Til Mackes konnte dieser Aufbau doch noch realisiert werden. Der Blick vom Dach ist atemberaubend – er geht direkt in Mackes Atelier, dann weiter zur Viktoriabrücke und Marienkirche, beides Motive, die Macke einst malte.

Ende Mai ist der Bau, so Laufer, übergabereif, dann gehe es an die Möblierung, Einspielung der Klimaanlage und Einrichtung des historischen Künstlerhauses. „Die Eröffnung steht fest am 1. Oktober 2017.“

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