Frauenmuseum mit poetischen Spinnweben beseelt

Chris Werners stellt "Kunstflüge aller Art" in Bonn aus

Frauenmuseum mit poetischen Spinnweben beseelt
Foto: Franz Fischer

Bonn. Im Grunde sei der fünfzigste Geburtstag ein Klassiker männlicher Festivitäten, meint Chris Werner. Da signalisiere ein häufig mit Golfzubehör und anderen etablierten Standardgaben bestückter Geschenktisch die sanfte Landung im goldenen Zeitalter würdeschwangerer Herren.

Im durchaus ironischen Gegenzug feiert die Künstlerin nunmehr ihre "Halbzeit" mit einem Galasolo, das dem Motto "Kunstflüge aller Art" folgt. Chris Werner ist in erster Linie eine unermüdlich aktive, quirlige Künstlerin: ihre Leidenschaft gehört der Performance, der Installation sowie der Objektkunst und der Fotografie.

In ihrem temporären Reich tummeln sich Monitore, Leuchtkästen und andere Projektionsflächen, auf denen man revueähnlich mit frisch aufpolierten Vergangenheitsfährten und etlichen Novitäten konfrontiert wird.

"Wege durch den leeren Raum finden" lautet die Geheimdevise einer Aktion, in der Werner das Museum mit der metaphorischen Poesie von Spinnweben beseelt. In der mobilen Bilderflut fixiert man allenthalben eine zu Provokationen und Hinterfragungen (Bereiche Politik, Gesellschaft) neigende Künstlerin.

Kennzeichnend ist das filmische Comeback einer Performance, wo die Zweiundzwanzigjährige in Maurerkluft im Hinterhof des Frauenmuseums ostentativ jeglichem Grün den Garaus bereitet. Ein Betontulpengarten neueren Datums pointiert die Attacke auf philisterhaftes Unkrautjäten.

Neben Highlights wie die Reihe "Maskenbilder" faszinieren in Berlin oder Kassel anberaumte Auszüge aus Performanceauftritten. "Aufbruch" heißt eine bewusst offen gehaltene Nebelszenerie mit märchenhaft mythischem Ambiente. Viele Schlaglichter fallen auf Arbeiten, hinter denen sich ein Credo der weiblichen Sinnlichkeit versteckt.

Frauenmuseum, Im Krausfeld 10, bis 23. März. Di-Sa 14-18, So 11-18 Uhr

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