Malergenie, Liebhaber und Netzwerker Das Museum zeigt alles über August Macke

Bonn · Am Sonntag wird das neue Museum August Macke Haus, eine äußerst gelungene Verbindung aus dem historischen klassizistischen Wohn- und Atelierhaus des Malers August Macke mit einem modernen Erweiterungsbau, eröffnet.

Schon der Einstieg in August Mackes Bonner Lebenslauf hat es in sich. Man betritt das Wohnhaus des Malers quasi durch den Hintereingang, steht auf einem großen Stadtplan von Bonn anno 1900, blickt auf alte Fotos, den Marktplatz mit Pferdebahn, Beethoven vor dem Kaiserlichen Postamt und den sprudelnden Brunnen auf dem Kaiserplatz. Links geht der Blick in Mackes sehr geschmackvoll und historisch korrekt bepflanzten Garten. Davor steht ein Monitor, in dem man Mackes schönste Gartenansichten durchblättern kann.

Ein Auftakt nach Maß, dem 13 weitere Räume folgen, die sich einerseits an Mackes Lebensdaten entlanghangeln, andererseits einzelne Themen behandeln. Jeder Raum hat eine eigene Gestaltung, der Parcours ist erfreulich abwechslungsreich. Per neuem Audioguide kann man Mackes Welt in den Augen seiner Frau Elisabeth sehen, die von Birthe Schrein, Theater Bonn, gesprochen wird. Es gibt auch Audioführungen für Kinder.

Die Ausstellung lässt in Medienstationen alle Phasen von Mackes Kunst Revue passieren, liebevoll und detailreich wird sein kurzer, aber unglaublich intensiver Lebensweg nachgezeichnet. Großfotos vermitteln einen Eindruck, wie die Mackes einst hier lebten. Es sei "eine behutsame Reinszenierung, kein Disneyland", sagt Direktorin Klara Drenker-Nagels.

Man erlebt Macke als kulturpolitisch aktiven Netzwerker, der beim Blauen Reiter und ersten Deutschen Herbstsalon aktiv war, aber auch als Liebhaber von Brahmsliedern, die er gerne sang, und Entwerfer von Stickereien, die seine Frau und seine Schwiegermutter dann ausführten. Macke tritt als glühender Verehrer seiner Elisabeth, als liebevoller Vater und rastloser Künstler auf.

Auffällig viele hochkarätige Originalwerke sind in diesem Parcours zu sehen - dank der Familie Macke, die sich mit Schenkungen und Leihgaben äußerst spendabel gezeigt habe, berichtet Drenker-Nagels. Einen so profunden und anregenden Überblick über Mackes Kunst und Leben hat es bislang in Bonn - und auch sonstwo - noch nicht gegeben. Eine würdige und längst fällige Hommage für einen Maler, dessen Kunst in Museen der ganzen Welt präsent ist, wie eine Medienstation zeigt.

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