Beueler "Kul-Tour" Babette Dörmer und Karin Kroemer zeigen zehn kreative Stätten

BEUEL · Wenn der Anfang von Beethovens Fünfter erklingt und eine Fahrradklingel geläutet wird, dann geht es weiter. Zur nächsten Beueler Kulturstätte. Das lernten die gut zwei Dutzend Männer und Frauen, die an der Kul-Tour mit Fräulein von Hoppenstett und Frau Pagel alias Babette Dörmer und Karin Kroemer teilnahmen, sehr schnell.

 Station in Vilich: Babette Dörmer (3. von rechts) und Karin Kroemer (2. von rechts) erkunden mit einigen Teilnehmern das Bürgermeister-Stroof-Haus.

Station in Vilich: Babette Dörmer (3. von rechts) und Karin Kroemer (2. von rechts) erkunden mit einigen Teilnehmern das Bürgermeister-Stroof-Haus.

Foto: Max Malsch

Zügig ging es auch von Station zu Station. Das lag allerdings nicht daran, dass die Gastgeberinnen gedrängelt hätten. Im Gegenteil: Sie stellten mit viel Witz und Charme jede der zehn Kulturstätten kurz vor und ließen ausreichend Zeit, sich umzuschauen.

Der wirkliche Grund war, dass die Gruppe mit Fahrrädern unterwegs war - und zwar zum ersten Mal seit 1992, als die Kul-Tour aus der Taufe gehoben wurde. Das lag zum einen am diesjährigen Motto "Bonn-Beuel 2013, mit Beethoven zur Fahrradhauptstadt". Zum anderen aber "ist das Fahrrad ja mittlerweile zum Trendthema geworden", sagte Kroemer. Und: "Die Stationen liegen weit auseinander." Da ist der Zeitplan besser einzuhalten, wenn geradelt wird.

Dass das Bürgermeister-Stroof-Haus bis vor wenigen Jahren vermietet war, und es schwierig war, bis daraus ein Museum werden konnte, erfuhren die Teilnehmer zum Beispiel in Vilich. Als sie anschließend einen kurzen Blick in die Räume werfen konnten, bestätigte sich das Bild: Im Obergeschoss hatte der Mieter den originalen Fußboden teilweise durch einen Parkettboden ersetzt - ohne Absprache mit der Denkmalbehörde.

Diesen werde man demnächst entfernen, teilte der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch mit. Nach einem Blick in den hauseigenen Weinkeller ging es weiter in Richtung Betriebshof der Stadtwerke Bonn (SWB). Was das genau mit der Kul-Tour zu tun habe, wollten einige Radler wissen. Und lernten, dass das Gelände an der Neustraße ein Teil Kulturgeschichte ist. Schon 1911 sei das der Betriebshof für die ersten elektrischen Bahnen gewesen, erzählte Sprecher Werner Schui. Doch das war nicht alles: Alexander Wingen von den SWB stellte "sein" Projekt vor.

Seit vier Jahren werden dort alte Straßenbahnen komplett überholt - und wieder auf die Schiene gesetzt. "Es ist eine Schönheitsfarm für Straßenbahnen", fasste Dörmer zusammen, bevor sie Wingen das Ruder überließ. "Die neuen Bahnen haben oft nicht die gewünschte Qualität", sagte der Projektleiter. Da habe man überlegt, dass man die alten Bahnen aufbereiten wolle. Mit Erfolg.

"Die dritte Bahn ist fertig und steht kurz vor der Abnahme." Außerdem hat die Arbeit einen angenehmen Nebeneffekt: Eine neue Bahn mit schlechterer Qualität kostet 3,5 Millionen Euro, die Aufarbeitung schlägt mit 1,2 Millionen Euro zu Buche, so Schui. Kunststation, Heimatmuseum, Junges Theater, Neue Filmbühne, Mehlem'sches Haus, Atelier im Baumhaus, Brotfabrik und Kunst-Werk KHB standen übrigens ebenfalls auf dem Programm.

Die Teilnehmer waren auf jeden Fall begeistert. "Es gefällt uns sehr gut, es ist sehr unterhaltsam", sagten Brigitte Riehm. Und Helga Lohmberg meinte: "Auch wenn man aus Beuel stammt, kann man immer noch dazu lernen." Deswegen war es nicht ihre erste Kul-Tour - und mit Sicherheit nicht die letzte.

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