Kunstmuseum in Bonn "Transition" von Axel Largo im Außenbereich

Bonn · Die Installation „Transition“ von Axel Largo wird im Außenbereich des Kunstmuseums Bonn gezeigt. „Transition“ beschäftigt sich mit Menschen, die sich im Übergang befinden, wie der Titel nahelegt.

 Axel Largo am Eingang zur Installation „Transition“ vor dem Bonner Kunstmuseum.

Axel Largo am Eingang zur Installation „Transition“ vor dem Bonner Kunstmuseum.

Foto: Schoenebeck

Zum derzeit viel diskutierten Flüchtlingsthema meldet sich vielerorts auch die Kunst zu Wort. Man denke an die Schlagzeilen, die das geschmacklose Foto von Ai Weiwei, der sich in der Pose eines ertrunkenen Flüchtlingsjungen fotografieren ließ, machte. Oder die hirnrissige Aktion des Berliner „Zentrums für politische Schönheit“, die Flüchtlinge von Raubtieren fressen lassen wollte.

Erfreulicherweise gibt es aber auch Künstler und Kunstinstitutionen, die sich nicht mit agitatorischen Schnellschüssen vordrängeln sondern eine Auseinandersetzung mit dem Thema suchen, die den Betrachter nicht gängelt. Axel Largo, in Bonn geborener Fotograf und Videokünstler, gehört dazu, und auch das Bonner Kunstmuseum, das dem 42-Jährigen derzeit einen Aufstellungsort für seine Installation „Transition“ verfügbar gemacht hat. „Transition“ beschäftigt sich mit Menschen, die sich im Übergang befinden, wie der Titel nahelegt.

Menschen, die eine Welt hinter sich gelassen haben, aber in einer anderen, für sie fremden Welt (noch) nicht angekommen sind. Largo hat mit zahlreichen Flüchtlingen, hauptsächlich in einer Godesberger Unterkunft, gesprochen, ihnen sein Projekt erklärt und sie um ihr Einverständnis für Filmaufnahmen gebeten. „Viele haben auch nein gesagt“, sagt Largo. „Zum Teil, weil sie sich hier unsicher fühlen. Es war mir wichtig, dass sie verstehen, was ich vorhabe.“

Aus mehreren Hundert Aufnahmen wählte er schließlich 30 Gesichter aus, alt und jung, männlich und weiblich, verschiedene Hautfarben. Zu sehen sind sie auf zwei Monitoren. Der eine zeigt die Gesichter in schneller Abfolge und leicht variierendem Rhythmus, auf dem anderen steht man dem intensiven Blick einzelner Personen in langer Einstellung gegenüber.

Klänge des Komponisten Jacek Sienkiewicz

Es ist eine erstaunlich persönliche Begegnung, die sich zwischen Betrachter und gefilmtem Flüchtling abspielt. Und es ist eine Begegnung, in der es keine narrativen Elemente oder Hinweise auf einzelne Schicksale gibt. Dass dieses Aufeinandertreffen nicht neutral ist sondern die Anzeichen einer Krise hat, wird indes ebenso deutlich, denn es findet in einem dunklen zwölf Meter langen rostigen Schiffscontainer statt, der seinen temporären Aufstellungsort im öffentlichen Raum zwischen Kunstmuseum und B9 gefunden hat.

Außer der Videoinstallation und relativer Dunkelheit wird man im Innern des Containers von den Klängen des Warschauer Komponisten Jacek Sienkiewicz umgeben. Sienkiewicz kommt von der experimentellen elektronischen Musik und hat gemeinsam mit Largo einen suggestiven Klangraum geschaffen, der mit einer unaufdringlichen, aber nachhaltigen Intensität zum Resonanzboden für die eigenen Gedanken und Assoziationen wird.

Largo hofft darauf, dass die Installation „Transition“ nach der ersten Station in Bonn vorm Kunstmuseum noch weitere Aufstellungsorte finden wird. Das wäre eine gute Sache.

Kunstmuseum Bonn, Friedrich-Ebert-Allee 2, bis 20. November. Die Installation ist während der Öffnungszeiten des Museums, Di-So 11-18, Mi 11-21 Uhr, zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Fans gehen neben einem Auto der
„Die Bedrohungslage ist hoch“
Bundesinnenministerin Nancy Faeser im Gespräch„Die Bedrohungslage ist hoch“
Zum Thema
Der Schotte Miko Berry gewann den
Poeten-Showdown in Beuel
„Raus mit der Sprache“ im PantheonPoeten-Showdown in Beuel
Aus dem Ressort