Augenschmaus „Die Schöne und das Biest“ im Kölner Musical Dome

Köln · Alan Menkens „Die Schöne und das Biest“ kommt im Kölner Musical Dome als üppiges Spektakel daher

 Die Schöne und das Biest mit Kitti Jenes als Belle und Sándor Barkóczi als Biest. FOTO: THOMAS BRILL

Die Schöne und das Biest mit Kitti Jenes als Belle und Sándor Barkóczi als Biest. FOTO: THOMAS BRILL

Foto: Thomas Brill

Haben sie Lust auf ein musikalisches Weihnachtsmenü mit beschwingten Melodien, schönen Stimmen und fantasievollen Kostümen, eingetaucht in stimmungsvoll ausgeleuchtete Dekors? Dann sind sie in Alan Menkens Musical-Version des Disney-Animationsfilms „Die Schöne und das Biest“ genau richtig. Auch wenn ihnen der „Koch“, das Budapester Operettenensemble, den Geschmack mit seiner darüber gegossenen Deutsch-Knödel-Sprech-Soße ein wenig verdirbt. Es ist eben nicht immer Disney drin, auch wenn der für Perfektion stehende Unterhaltungsriese auf den Plakaten steht.

Die staunenswerte Opulenz der New Yorker Uraufführung 1994 konnte man im deutschsprachigen Raum nur zweimal bewundern: 1995 in Wien und 1997 in Stuttgart. Danach gingen nur noch bühnentechnisch abgespeckte Versionen auf Tournee, ehe sich das Budapester Operettentheater 2005 des Musicals annahm, mit dessen Neuinszenierung es 2012 schon einmal im Musical Dome gastierte.

Als sich jetzt nach der von Tamás Bolba schwungvoll dirigierten Ouvertüre der Vorhang hebt, ist man im ersten Augenblick ein wenig enttäuscht vom etwas eindimensional wirkenden Bühnenbild. Doch wenn es dann ins Schloss geht, entfachen Bühnenbildner István Rózsa und Licht-Designer Péter Somfai auf der sich ständig verwandelnden Drehbühne einen wahren Augenschmaus, der dann im an große Zaubershows erinnernden Happy-End mündet, als das Biest zum Prinzen wird.

Bis dahin bangen wir mit Maurice (hölzern: Gergó Aczél), dem Vater der von Gaston (allzu machohaft: Norman Szentmártoni) und der vergeblich umworbenen Belle (Kitti Jenes), die auf der Flucht vor Wölfen im verwunschenen Schloss Zuflucht sucht und vom Biest eingekerkert wird. Belle bietet sich zum Tausch gegen ihren Vater an und erkennt langsam, dass hinter dem Furcht einflößenden Ungeheuer ein Mensch steckt, den nur durch die Liebe erlöst werden kann.

György Böhms Inszenierung, die mehr der Wiener Operette denn dem Broadway verpflichtet ist, weist im ersten Akt einige Längen auf. Nur wenn die in fantasievolle Kostüme von Erzsébet Túri gekleideten, verzauberten Schlossbewohner vom Kerzenleuchter Lumière (Ádám Bálint), über die wandelnde Standuhr Herr von Unruh (Ottó Magócs), die Kaffeekanne Madame Pottine (Ágota Siménfalvy) bis hin zur Kommode Madame de la Grande Bouche (Ildikó Sz. Nagy) ins komödiantisch perfekt umgesetzte Spiel kommen, nimmt die Handlung Fahrt auf.

Besonders in der schmissigen Ensemblenummer „Sei hier Gast“ schwappt die Stimmung ins Publikum über, auch wenn Éva Dudas nicht wirklich aufregende Choreografie mal etwas aufgefrischt werden könnte.

Stimmlich überzeugen vor allem die beiden Hauptdarsteller Kitti Jenes (als Belle) und Sándor Barkóczi (als Biest) mit schönen Soli und Duetten. Und Ágota Siménfalvy, wenn sie stimmgewaltig das Titellied singt.

Bliebe nur zu wünschen, dass das Christkind dem Ensemble einen Phonetiklehrer beschert, damit es zum nächsten Gastspiel im Musical Dome (3.-13.1. 2019) auch sprach-verständlich agieren kann.

150 Minuten ( eine Pause), Musical Dome Köln (bis 7.1. 2018, außer 24.12. und Montags), wechselnde Anfangszeiten Infos: www.bb-promotion.com

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