Kommentar Zu den französischen Bauernprotesten - Ohne Gewalt

Die Grenzstraßen blockieren, um die ungeliebte Konkurrenz einfach nicht mehr ins Land zu lassen - diese Aktion mag den französischen Landwirten kurzfristige Genugtuung und Aufmerksamkeit verschaffen.

Die öffentliche Meinung steht überwiegend verständnisvoll hinter den aufgebrachten Bauern, obwohl sie Verkehrschaos provoziert und in Ausnahmefällen sogar randaliert haben. Doch solche Methoden widersprechen der Vorstellung eines freien Güterverkehrs in Europa. Protektionismus eignet sich nicht dazu, die eigentlichen Wurzeln der Probleme der Branche zu bekämpfen.

Dasselbe gilt für die Soforthilfe des französischen Staates im Umfang von mehr als 600 Millionen Euro. Dieser hat großes Interesse daran, die Landwirtschaft zu unterstützen, die in Frankreich Tradition hat, zu seiner Kultur und Identität gehört, aber im internationalen Vergleich abgehängt wird.

So war es zwar notwendig, schnell mit den Betroffenen zu verhandeln und ihnen unmittelbar Hilfe anzubieten, um die Wut einzudämmen, bevor die Proteste eskalieren. Auch gehören der Großhandel, die Schlachtereibetriebe und Zwischenhändler mit an den Tisch, um eine Lösung zu finden.

Doch letztlich geht es der Agrar-Branche wie vielen anderen Wirtschaftszweigen in Frankreich: Sie leidet an zu hohen Arbeitskosten, da die Betriebe relativ hohe Steuern und Abgaben bezahlen müssen.

Hier gilt es anzusetzen mit einer Gesetzgebung, die die Unternehmen flexibler und damit wettbewerbsfähiger macht, um auch den Export anzukurbeln.

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