Kommentar Unmut über den Kurs der SPD - Zu viel "GroKo"

Volkspartei mit 25 Prozent? Das ist wenig, zu wenig für den eigenen Anspruch. Die SPD muss mehr wollen als den Vertrauensbeweis von nur rund einem Viertel der Wählerinnen und Wähler bei Bundestagswahlen.

Die SPD muss den Anspruch haben, den Kanzler oder die Kanzlerin zu stellen. Sonst ist sie längste Zeit Volkspartei gewesen. So setzen die SPD-Minister dieser großen Koalition gerade in der Startphase des gemeinsamen Regierens mit CDU und CSU einen Akzent nach dem nächsten. Man könnte meinen, die SPD sei der Motor dieser Koalition. Mindestlohn, Rente mit 63, Energiewende. Bundeskanzlerin Angela Merkel lässt die Sozialdemokraten machen. Sollen die ihre Themen abarbeiten.

Besser jetzt als in drei Jahren. Am Ende hofft Merkel darauf, wieder den größten Teil des Erfolges für die gemeinsame Arbeit bei der Union, vor allem aber bei sich zu verbuchen. Bislang hat Merkel noch jeden Koalitionspartner klein genug bekommen.

Genau das fürchten bereits jetzt führende SPD-Politiker. Die Sozialdemokraten arbeiten und kommen dann trotz nachweisbarer Resultate in der Gunst der Wähler nicht von der Stelle. Merkel kassiert, die SPD stagniert. Was dagegen tun? Raus aus der großen Harmonie der "GroKo". Eigene Themen setzen - frisch, frech, sozial. So hätten sie es gerne.

Doch Parteichef Sigmar Gabriel will erst einmal den Anfangsschwung dieser Koalition mitnehmen und sozialdemokratische Themen möglichst lang in der Debatte halten. Zum Duell mit Merkel kommt es noch früh genug.

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