Telekom in Not: Pechsträhne

Telekom-Chef René Obermann ist nicht zu beneiden. Trotz großer Anstrengungen kommt der Bonner Konzern nicht wirklich voran. Die Umsätze sinken, der Gewinn bricht ein, und Hoffnung auf Besserung gibt es auch für dieses Jahr nicht.

Natürlich liegen dafür einige Ursachen im Unternehmen selbst. Die Bonner sind manchmal zu träge, und in einigen Etagen fehlt immer noch das Verständnis für die Bedürfnisse der Mitarbeiter an der Kundenfront. Erst kürzlich hat Obermann die Verantwortung für Innovationen an sich gezogen, weil ihm vieles offenbar zu langsam ging. Auf dem Weg zu einer einheitlichen Datenverarbeitung bleibt auch noch eine Strecke zu bewältigen. In der Großkundensparte T-Systems hakte es heftig beim Qualitätsmanagement.

Dass es der Telekom verhältnismäßig schlecht geht, hat aber auch äußere Ursachen. Die Staatsschuldenkrise in Südeuropa und der damit verbundene Konjunktureinbruch zwingt die Bonner zu Milliardenabschreibungen auf ihre dortigen Zukäufe. Dass die Telekom das nicht vorhergesehen hat, lässt sich ihr nicht wirklich vorwerfen.

Besonders ärgerlich auch für Obermann, dass die US-Wettbewerbsbehörden den Verkauf der angeschlagenen T-Mobile USA an AT&T verboten haben. Das Sorgenkind bindet nun weiter viel Geld und Managementkapazität. Schließlich drücken noch die Regulierungsbehörden auf die Margen. Erst am Dienstag forderte die OECD, die Mobilfunk-Roaminggebühren weiter zu senken. So sieht eine Pechsträhne aus.

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