Kommentar Rassenkonflikt in den USA - (Unter-)Bewusstsein

Ein halbes Jahrhundert nach Martin Luthers Kings "I have a dream"-Rede zeigt sich in der Kleinstadt Ferguson, wie lang und steinig der Weg noch sein wird, den die Vereinigten Staaten von Amerika gehen müssen, um ihre auf Sklaverei und Rassismus ruhenden Fundamente zu erneuern.

Der ungeachtet noch gerichtlich zu klärender Umstände vermeidbare Tod des schwarzen Jugendlichen Michael Brown durch die Hand eines weißen Polizisten ruft in Erinnerung, was die auf Wellenglättung zielenden Worte von Präsident Obama nur verkleistern.

Nicht nur in Ferguson/Missouri wird die Polizei von der afro-amerikanischen Bevölkerung nicht mehr als Ordnungsfaktor und neutraler Partner wahrgenommen. Sondern als Besatzungsmacht, die im Zweifelsfall erst schießt und dann fragt, wenn ein Schwarzer ins Visier geraten ist; aus welchen Gründen auch immer.

Die herrschende Erklärung, warum gerade jugendliche Schwarze häufig ins Beuteschema einer mehrheitlich weißen Polizei passen, wird amtlich meist mit diesem Stereotyp garniert: Schwarze Männer, vor allem in verarmten städtischen Räumen, kommen in überproportional hohem Maße mit dem Gesetz in Konflikt. Was stimmt. Als Täter. Aber auch als Opfer.

Solange die Markierung "schwarz gleich gefährlich" das gesellschaftliche (Unter-)Bewusstsein bestimmt und damit einer rassistisch grundierten Strafverfolgung und Justiz Vorschub leistet, solange wird es weiter Tragödien wie die des Michael Brown geben.

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