Kommentar Die Aufnahme syrischer Flüchtlinge - Pflicht zur Hilfe

Berlin · Vielleicht würde den Innenministern von Bund und Ländern ein Blick nach Libanon helfen. Vielleicht wäre ihnen dann schneller klar, dass Deutschland außer Geld auch noch praktizierte Verantwortung für die Not von Bürgerkriegsflüchtlingen aus Syrien hat.

Der Libanon hat vier Millionen Einwohner. Normalerweise. Doch nichts ist normal in dieser Zeit, in der das Land rund eine Million Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien aufgenommen hat.

Zugegeben, der Libanon ist ein Nachbarstaat Syriens, aber hierzulande ist die Debatte schon schwierig, wenn nach der zugesagten Aufnahme von 5000 syrischen Flüchtlingen dann nochmals 5000 Syrer ihr Leben nach Deutschland retten dürfen. Im Dezember 2013 gaben sich die Innenminister von Bund und Ländern einen Ruck und genehmigten ein zweites Flüchtlingskontingent aus Syrien. Sie sollten ihrem guten Beispiel ein weiteres folgen lassen. Deutschland wäre nicht überfordert, wenn mindestens weitere 10 000 Plätze für syrische Flüchtlinge bereitgestellt würden.

Krieg und Bürgerkrieg provozieren Flucht und Vertreibung. In Syrien spielt sich die bisher größte humanitäre Katastrophe in diesem noch jungen Jahrhundert ab. Helfen ist hier pure Pflicht. Seit dem Ausbruch des Krieges sind rund neun Millionen Menschen innerhalb und außerhalb Syriens auf der Flucht, davon 2,5 Millionen in Nachbarstaaten. Deutschland kann mehr als es bislang getan hat. Es hat Mittel, Geld, Einfluss und Aufnahmeunterkünfte. Man muss sie nur öffnen - im Namen der Menschlichkeit.

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