Kommentar Nahost-Konflikt: Brutal, brutaler

Es ist wie jedes Mal, und doch wird es bei jedem Wiederaufflammen des Konflikts zwischen Israel und den radikalen Palästinensern immer brutaler. Inzwischen ist der Gazakrieg der längste bewaffnete Konflikt Israels seit dem Libanonkrieg im Jahr 2006

Während der Offensive sind bisher fast 1300 Palästinenser getötet und weitere 7200 verletzt worden. Auf der israelischen Seite kamen 53 Soldaten und drei Zivilisten um, 2670 Raketen sind seit dem 8. Juli auf israelisches Territorium abgefeuert worden.

Ja, Israel hat das Recht, sich gegen den Terror der Hamas zu verteidigen. Aber dieser Krieg ist wirklich asymmetrisch. Gewiss, diese Tatsache wird keine trauernde Mutter in Israel trösten. Aber wohin neigt sich wohl die Waage, wenn die Zahl der getöteten Palästinenser auf die 1500 zugeht, und wenn die meisten von ihnen Zivilisten sind?

Das Recht auf Verteidigung, so wie es Israel jetzt für sich in Anspruch nimmt, wird spätestens dann infrage gestellt, wenn Kinder getötet werden, die nur am Strand Fußball spielen. Und wenn ein Kraftwerk in Brand geschossen wird, das auch die Kliniken des Gazastreifens mit überlebensnotwendigem Strom versorgt.

Unabhängig von all den Schrecklichkeiten und den nicht zu ertragenden Bildern: Israel mag die Tunnel zerstören, Hamas wird sie neu graben oder andere Wege des Terrors gehen. Israel wird so selbst die Menschen im Gazastreifen, die sich von der Hamas unterdrückt fühlen, nicht gewinnen.

Die wirkliche Tragödie ist, dass es keinen wirklichen umfassenden Friedensplan für die Region gibt. Einem Waffenstillstand wird also der noch brutalere Waffengang folgen.

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