Kommentar Lufthansa: Zweigeteilt

Eine wirkliche Überraschung ist das Scheitern der Vorgespräche für eine Gesamtschlichtung bei der Lufthansa nicht.

Beide Seiten definieren die Frage unterschiedlich: Die Piloten möchten alle strittigen Themen diskutieren, die Lufthansa hingegen nur die sechs Tarifverträge, auf keinen Fall aber unternehmerische, strategische Entscheidungen. Also nicht die neue Billigplattform Eurowings, auf der künftig allein das Wachstum im Passagebereich stattfinden soll. Darüber könne man in einer gesonderten Arbeitsgruppe sprechen, bietet die Fluggesellschaft an.

Das sei kein Schlichtungsthema. Für die Piloten ist es das aber sehr wohl, denn davon seien die Tarifparteien betroffen, damit die Arbeitsbedingungen, und da habe man ein Mitspracherecht. Es könnte, wenn es so weitergeht, tatsächlich zu einer Zweiteilung des Konzerns mit seinen insgesamt 120.000 Mitarbeitern kommen, wenn hier keine Lösung gefunden wird. Beide Tarifpartner sind nicht bereit, sich in wesentlichen Fragen zu bewegen. Wenn man sich noch nicht einmal in der Vor-Schlichtung einigen kann, worüber man sprechen möchte, dann ist man von einer Einigung meilenweit entfernt.

Die Fluggäste müssen es dann ausbaden. Und das wohl in der Ferienzeit. Damit ziehen die Piloten den Unmut der Urlauber auf sich. Ihr Anliegen ist nicht nur der Erhalt der komfortablen Übergangsrente. Es ist vor allem ihre Zukunft im Konzern. Da lässt auch die Konzernführung Feingefühl vermissen Doch anstatt ungebremst aufeinander zuzufahren, müssen jetzt beide Seiten guten Willen zeigen. Das sind sie den Fluggästen schuldig.

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