"Saarmojis" ziehen um die Welt Mehr als 80.000 "Saarmoji" Nutzer

Saarbrücken · Saarländer gelten als besonders heimatverbunden. Vermutlich auch deshalb ist es kein Wunder, dass auch aus Australien und Südamerika nun die ersten „Saarmojis“ verschickt werden - von Lyoner-Wurst und Schwenker-Grill bis zu Ausdrücken wie „Ei joo“.

Eine Frau steht vor der Ludwigskirche und zeigt ihr Smartphone mit dem Saarmoji der Kirche auf dem Display. Mehr als 80000 Mal wurden die App mit den saarländischen Emojis seit der Einführung vor zwei Wochen heruntergeladen.

Eine Frau steht vor der Ludwigskirche und zeigt ihr Smartphone mit dem Saarmoji der Kirche auf dem Display. Mehr als 80000 Mal wurden die App mit den saarländischen Emojis seit der Einführung vor zwei Wochen heruntergeladen.

Foto: dpa

Mit einer solchen Resonanz hatte Erfinderin Zymryte Hoxhaj nicht gerechnet: Mehr als 80 000 Mal seien ihre Emojis als Neulinge für das Saarland in den ersten drei Wochen nach dem Start bereits heruntergeladen worden. Emojis sind Stimmungsbildchen für SMS und Whats-App-Nachrichten.

Nicht nur aus dem kleinsten Bundesland Deutschlands werden die so genannten „Saarmojis“ nun verschickt: Aus dem ganzen Bundesgebiet und Europa und sogar bis aus Chile, Brasilien, Australien und Bangkok erhielt die Art-Direktorin der Kreativgemeinschaft „Bureau Stabil“ begeisterte Resonanz. „Viele haben sich gefreut, ein Stück Heimat zurückzuschicken oder eben einfach zu schmunzeln über die Heimat-Motive“, sagte Hoxhaj.

Ein Missionar aus Bangkok habe ihr eine ganze Liste Verbesserungsvorschläge für die Ortschaften zukommen lassen. Ein anderer User aus Brasilien habe ihr geschrieben, „dass er Tränen in den Augen hatte, als er die Nauwieser Kneipen gesehen hat und sich an seine Jugend in Saarbrücken erinnerte.“

Zusätzlich zu Orten und Stimmungen gibt es die insgesamt 398 kostenlosen „Saarmojis“ der beiden Illustratoren Olga Günther und Stefan Grenner in zehn weiteren Kategorien. Darunter auch Essen und Trinken, Kultur und Tourismus, Wirtschaft, Bildung und Sport. Die Motive reichen von Lyoner-Wurst und Schwenker-Grill über Ludwigskirche und Saarpolygon bis zu typischen Aussprüchen wie „Hauptsach gudd gess!“ oder „Ei joo“. Anhand der Feedbacks konnte die Kommunikationsdesignerin feststellen, dass bei den bunten Piktogrammen die Sprüche bei den Saarländern am beliebtesten sind - und die Crémant Flasche.

„Wir Saarländer sind unserer Heimat sehr verbunden und stolz auf ihre Besonderheiten“, so Hoxhaj. Deshalb sei es auch „höchste Zeit“ gewesen, dass dies auch in die digitale Kommunikation Einzug gehalten habe. Finanzielle Unterstützung gab es dazu vom Kultur- und vom Wirtschaftsministerium.

„Wir freuen uns riesig über den Erfolg“, sagte die Sprecherin des Kulturministeriums, Marija Herceg. „Wir wussten zwar, dass wir das erste Bundesland mit eigenen Emojis sind, dennoch hat uns die Resonanz überrascht. Sogar das Auswärtige Amt hat - nachdem bekannt wurde, dass (der aus dem Saarland stammende) Heiko Maas neuer Außenminister wird - via Twitter kundgetan, unsere Saarmojis runterzuladen, um ihren neuen Chef herzlich willkommen zu heißen.“

Die Resonanz der ersten drei Wochen bewertete Hoxhaj als „Erfolg auf ganzer Strecke“. Zudem ist es ihrer Ansicht nach eine Bestätigung dafür, dass es sich lohne, auch kleinen Büros eine Chance zu geben. „Ich konnte hier beweisen, dass man mit einer kleinen Mini-Special-Force ebenso viel, wenn nicht sogar noch mehr Wind machen kann“, bilanzierte sie. Dies sei nur umsetzbar gewesen, weil sich niemand „eingemischt“ habe: „Und jetzt ist das Saarland in aller Munde und das Image aufpoliert!“

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