Über 30 Tote durch Polizeischüsse: Opfer meist psychisch krank

Berlin · Mehr als 30 Menschen sind in den vergangenen fünf Jahren in Deutschland von Polizeikugeln getötet worden. Das geht aus Daten der Innenministerkonferenz hervor, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegen.

 Nur ein kleiner Teil der von der Polizei Erschossenen waren Schwerverbrecher. Foto: Marc Tirl

Nur ein kleiner Teil der von der Polizei Erschossenen waren Schwerverbrecher. Foto: Marc Tirl

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Danach wurden zwischen 2009 und 2013 zwischen 32 und 36 Menschen bei Polizeieinsätzen getötet. Die Zahlen schwanken, weil die Innenministerien der Länder unterschiedliche Angaben machten. Der IMK-Vorsitz wechselt turnusmäßig zwischen den Ländern. Laut RBB gab es in den vergangenen fünf Jahren sogar 38 Tote.

Nur ein kleiner Teil der Erschossenen waren Schwerverbrecher, wie Recherchen des Senders RBB ergaben. Bei rund zwei Dritteln habe es sich um psychisch Kranke und Verwirrte gehandelt. Im Juni 2013 etwa stieg ein Mann nackt in den Berliner Neptunbrunnen und verletzte sich mit einem Messer selbst. Als er einen Polizisten bedrohte, schoss der ihm in die Brust. Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren gegen den Schützen wegen Notwehr ein. Experten fordern, dass Polizisten im Umgang mit psychisch Kranken besser geschult werden.

Die Dokumentation "Tödliche Polizeikugeln. Wenn psychisch Kranke Opfer sind" wird am 27. Mai um 21.00 Uhr im RBB-Fernsehen ausgestrahlt.

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