Leichen von vierköpfiger Familie entdeckt

Hannover · Erst wird die Leiche eines Mannes gefunden, dann entdeckt die Polizei die Leichen seiner Frau und der beiden Kinder. Vier Menschen sterben bei einem Familiendrama in Gleidingen und in Hannover - der genaue Ablauf bleibt zunächst unklar.

 Ein Kriminaltechniker steht im Hauseingang einer Wohnung in Hannover, in der am frühen Abend drei Leichen gefunden wurden. Foto: Philipp von Ditfurth

Ein Kriminaltechniker steht im Hauseingang einer Wohnung in Hannover, in der am frühen Abend drei Leichen gefunden wurden. Foto: Philipp von Ditfurth

Foto: DPA

Die Szenerie ist ruhig. Im Schneeregen sind in der Otto-Wels-Straße im hannoverschen Stadtteil Linden am Dienstagabend nur wenige Menschen unterwegs. Sie wissen noch nicht, dass sich im Erdgeschoss von Haus Nr. 17 ein Familiendrama abgespielt hat. Eine Mutter (35) soll ihre 3 und 9 Jahre alten Kinder getötet und danach sich selbst umgebracht haben. Auch der Familienvater ist tot. Die Leiche des 41-Jährigen wird rund drei Stunden vor dem schrecklichen Fund im Haus der Familie in Gleidingen entdeckt - von seinen 62 und 63 Jahre alten Eltern.

Was genau passierte in dem Einfamilienhaus südlich von Hannover? Hat die Frau womöglich erst ihren Mann umgebracht, ehe sie den Neunjährigen und das drei Jahre alte Mädchen mit in den Tod riss?

Die Polizei gibt sich am Abend bedeckt und verweist auf die laufenden Ermittlungen. „Bei dem Mann gehen wir von einem Tötungsdelikt aus, bei der Frau und den beiden Kindern von einem erweiterten Suizid“, sagt Polizeisprecher Thorsten Schiewe.

Nur wenige Stunden zuvor, gegen 15.15 Uhr, wird die Leiche des 41-Jährigen entdeckt. Doch wo sind die Frau und die beiden Kinder? Knapp drei Stunden später machen die Ermittler dann den grausigen Fund in Hannover-Linden.

In der hell erleuchteten Erdgeschosswohnung des vierstöckigen Eckhauses sind am Abend mehrere Ermittler in weißen Overalls im Einsatz. Sie sichern Spuren, machen Fotos und beratschlagen, wie sich die Bluttat abgespielt haben könnte. Die provisorisch wirkenden Vorhänge an zwei Fenstern sind zugezogen. Durch das dritte Fenster lässt sich erkennen, dass die Wände wohl gerade erst gestrichen wurden. Offensichtlich ist die Wohnung unbewohnt, in der Küche ist ein leeres Holzregal erkennbar.

Vor dem Haus wird spekuliert, dass die Frau in die Wohnung nach Hannover umziehen wollte. Doch das ist am Abend noch unklar. „Zu den familiären Hintergründen kann ich noch nichts weiter sagen“, sagt Polizeisprecher Schiewe, auch nicht zur Todesursache. Bestätigen kann er, dass die Wohnung „zu der Familie“ gehört. Neben dem dreijährigen Mädchen und dem neunjährigen Sohn habe das Paar keine weiteren Kinder gehabt.

Eigentlich lebte die Familie in dem Einfamilienhaus in Gleidingen, in dem am Nachmittag die Leiche des 41-Jährigen entdeckt wird. Am Abend werden dort Blumen abgelegt. Rund 20 Kilometer liegen zwischen den beiden Tatorten in Hannovers belebtem Stadtteil Linden und dem zu Laatzen gehörenden Gleidingen. Die Hannoveraner kennen die Ortschaft vor allem wegen der vielen Erdbeerfelder. Nun steht der kleine Ort auf einmal wegen eines Familiendramas in den Schlagzeilen.

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