Kommentar Der Kurdenkonflikt - Sinnlose Gewalt

Auch fast 30 Jahre nach dem Beginn der bewaffneten Rebellion der PKK gegen den türkischen Staat im Jahr 1984 ist kein Licht am Ende des Konflikt-Tunnels zu sehen.

Auf der einen Seite steht eine Regierung, die zwar erkannt zu haben scheint, dass die Kurdenfrage am Ende mit politischen Mitteln - und nicht mit dem Militär - gelöst werden muss, die aber nicht den Mut aufbringt, diese Linie gegen den Widerstand der türkischen Nationalisten durchzusetzen: Premier Erdogan hat in den vergangenen Jahren eine grundlegende Änderung der Kurdenpolitik versprochen und dann wieder in den Schubladen verschwinden lassen.

Ihm gegenüber steht eine PKK, deren Anführer keine andere Lebensperspektive haben als den bewaffneten Kampf, auch wenn die Gründe für die Rebellion allmählich in Vergessenheit geraten: Als PKK-Kämpfer kürzlich einen Parlamentsabgeordneten entführten, da sagten sie ihm, sie wüssten durchaus, dass ihr Kampf keinen Sinn mehr habe.

So sind beide Seiten in einer Spirale der Gewalt gefangen. Und diese Spirale dreht sich derzeit immer schneller - auch wegen des Konflikts in Syrien, wo die PKK vom Chaos des Bürgerkrieges profitiert und neue Stellungen aufbauen kann. Hier droht die nächste Eskalationsstufe durch ein militärisches Eingreifen der Türkei gegen PKK-Einrichtungen auf syrischem Boden.

Das wäre dann der Beginn eines regionalen Flächenbrands, der den ganzen Nahen Osten erfassen könnte. Noch ein Grund mehr für die westlichen Partner der Türkei, bei der Lösung des Kurdenkonflikts zu helfen, bevor er noch mehr Schaden anrichtet.

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