Franchise-Branche sieht Potenzial

KÖNIGSWINTER · Die Franchise-Sparte ist in Deutschland im vergangenen Jahr stark gewachsen. Experten halten das Potenzial für diese Art von Unternehmertum aber für noch längst nicht ausgeschöpft. "Die Deutschen sind noch nicht so richtig gründungsjeck", sagte Branchenexperte Felix Peckert vom Bonner Forum Franchise und Systeme beim Treffen der Franchise-Wirtschaft auf dem Petersberg in Königswinter.

In diesem Jahr soll die Zahl der Franchise-Betriebe laut Peckert um knapp sechs Prozent auf gut 143.000 steigen. Der Umsatz werde voraussichtlich um 6,6 Prozent auf 82,4 Milliarden Euro zulegen, die Zahl der Beschäftigten um 4,5 Prozent auf knapp 712.000. Bekannte Franchise-Systeme sind unter anderem die Fastfood-Ketten McDonald's und Subway, die Baumarktkette Obi oder aus der Region die Meckenheimer Tee Gschwendner.

Beim Franchising wächst ein Unternehmen nicht durch eigene Filialen, sondern durch Betriebe, die von selbstständigen Unternehmern geführt werden. Diese sogenannten Franchise-Partner investieren in den Aufbau ihres Betriebes eigenes Geld, nicht selten 100.000 Euro und mehr.

Vom Systemerfinder, dem sogenannten Franchisegeber, bekommen sie das Konzept sowie Unterstützung etwa beim Wareneinkauf oder bei der Werbung. Im Gegenzug müssen die Partner im Schnitt gut fünf Prozent vom Umsatz an das jeweilige Systemhaus abführen.

Gute Geschäfte beim Großunternehmen McDonald's

Marktführer McDonald's fährt wie viele andere Franchise-Ketten ein gemischtes System aus in Deutschland 18 Prozent eigenen Filialen und 82 Prozent Partner-Betrieben. Damit habe man gute Erfahrungen gemacht, sagte McDonald's-Manager Holger Blaufuß. Wer sich um einen McDonald's-Betrieb bewerbe, gehe in ein zweijähriges Auswahlverfahren. Künftig will die Fastfood-Kette jährlich 30 bis 40 neue Restaurants in Deutschland eröffnen. Derzeit sind es rund 1400.

Durch ein tiefes Tal ist dagegen die Sandwich-Kette Subway gegangen. Weil die Umsätze sanken, machten knapp 200 Restaurants in Deutschland in den vergangenen beiden Jahren dicht, 615 Subways gibt es noch. Auch ein großer Lizenznehmer in Bonn mit fünf Filialen in der Region kündigte. Inzwischen sei die Talsohle durchschritten, sagte Hans Fux, der seit gut einem Jahr die Subway-Geschäfte in Deutschland steuert.

Es kämen neue Kunden, und die Umsätze auf vergleichbarer Ladenfläche stiegen. Auch in Bonn gibt es wieder zwei Subway-Restaurants. Laut Peckert kommt es darauf an, den Franchise-Partnern auch die Möglichkeit zu geben, ihr Geschäft zu verkaufen. In den USA sei es auch verbreiteter, gleichzeitig Partner mehrerer Systeme werden zu können.

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