Vater schlägt Busfahrer mit Fäusten ins Gesicht

Richter verurteilt 34-jährigen Swisttaler wegen Körperverletzung zu sechs Monaten Haft ohne Bewährung

Rheinbach. Wegen Körperverletzung in Tateinheit mit Nötigung ist ein 34-jähriger Gerüstbauer aus Swisttal vor dem Rheinbacher Amtsgericht zu einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten ohne Bewährung verurteilt worden.

Der Angeklagte hatte im Januar einem Schulbusfahrer mit seinem Wagen den Weg versperrt und den Mann ins Gesicht geschlagen. Zwar gestand er seine Tat, doch in Anbetracht mehrerer einschlägiger Vorstrafen kam für Amtsrichter Ulrich Schulte-Bunert kein anderes Urteil in Frage.

Ereignet hatte sich der Vorfall am 18. Januar diesen Jahres am Bahnhof Odendorf. Auslöser war nach Angaben des Angeklagten der Bericht seines Sohnes gewesen, der mit blauen Flecken auf den Oberschenkeln von der Schule nach Hause kam und erzählte, der Busfahrer habe ihn getreten. Daraufhin sei er mit seinem Jungen nach Odendorf gefahren. "Dort habe ich den Fahrer angesprochen. Ich kann das erklären, hat er gesagt. Ich auch, war meine Antwort, und dann hab'' ich zugeschlagen."

Er sei so aufgebracht gewesen, weil sein Kind niemand anzurühren habe. Ob der andere geblutet habe, wisse er nicht mehr, da er sich direkt umgedreht habe und weggefahren sei. Diese Schilderung wurde von zwei Zeuginnen bestätigt. Die Mädchen hatten sich um den verletzten Busfahrer gekümmert, das Auto-Kennzeichen des Angeklagten notiert und die Polizei verständigt.

Der 68-jährige Busfahrer aus Erftstadt erklärte, er habe ein paar Jungen, die nicht in seinen Bus gehörten und dort rauchten, "unsanft" auf die Straße befördert. Zwar hatte der 34-jährige Vater ihn wegen Körperverletzung an seinem Sohn angezeigt, das Verfahren wurde jedoch gegen die Zahlung von 500 Euro eingestellt.

Aus Sicht des Amtsrichters war das Verhalten des Angeklagten "durch nichts zu rechtfertigen". Zumal er bereits mehrfach wegen Körperverletzung verurteilt worden war. Auch der Vorfall in Odendorf sei während einer Bewährungszeit geschehen, so dass eine weitere "offenbar nutzlose" Bewährung nicht mehr in Frage komme. Auch das Verhalten des Busfahrers sei nicht in Ordnung gewesen, doch seinem Sohn diese Art brutaler "Konfliktlösung" vorzuleben, gehe weit darüber hinaus, sagte Schulte-Bunert.

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