Rheinbach darf Anmeldeverfahren für Gesamtschule starten

RHEINBACH · Die Stadt Rheinbach hat grünes Licht für ihre Gesamtschule. Die Bezirksregierung Köln erteilt nach Angaben einer Sprecherin spätestens am Freitag die formale Genehmigung. Am Mittwoch reichte der in Rheinbach lebende Staatsrechtler Christian Hillgruber beim Verwaltungsgericht Köln Klage gegen den Ratsbeschluss ein, auf dem das Gründungsverfahren fußt.

Unabhängig davon biegt die Stadt beim Thema Gesamtschule auf die Zielgerade ein. Die Verwaltung hat Info-Briefe an die Eltern von Viertklässlern verschickt. Nach einer Informationsveranstaltung am kommenden Dienstag können die Eltern ihre Kinder zwischen Freitag, 10. Februar, und Freitag, 17. Februar, anmelden.

Allerdings kommt die neue Schule im Sommer nur zustande, wenn 100 Kinder mit ständigem Wohnsitz in Rheinbach angemeldet werden. "Wird diese Anmeldezahl erreicht, so ist eine Anmeldung an der Gemeinschaftshauptschule und der Tomburg-Realschule nicht mehr möglich, da diese Schulformen in Rheinbach künftig nicht mehr zusätzlich angeboten werden", erklärt Bürgermeister Stefan Raetz im Elternbrief.

Umgekehrt bedeutet das, dass für diese beiden Schulformen nachträglich Anmeldeverfahren eröffnet werden, wenn die Gesamtschule nicht zustande kommt. Das bestätigte Raetz auf Anfrage. Nach Plänen der Stadt soll die Gesamtschule für die ersten drei Jahre im Hauptschulgebäude starten.

"Für die endgültige Unterbringung kommen zwei Alternativen in Betracht", so Raetz im Elternbrief. Diese will er bei der Infoveranstaltung am Dienstag vorstellen. In den Überlegungen spielt auch das frei werdende Pallotti-Schulgebäude eine Rolle, wie der Bürgermeister auf GA-Anfrage durchblicken ließ: "Die Verhandlungen bezüglich der Räumlichkeiten der Pallottiner beginnen in Kürze." Die Raumfrage gilt als schwierig, weil die Gesamtschule wohl auf zwei Standorte verteilt werden muss.

Unterdessen hat Christian Hillgruber seine Klage gegen den Gesamtschul-Beschluss des Rates vom 19. Dezember beim Verwaltungsgericht eingereicht. Das sei erst jetzt möglich gewesen, weil der Beschluss gerade erst im Amtsblatt veröffentlicht worden sei, so Hillgruber. Aus seiner Sicht hat die Stadt den Bedarf für die Gesamtschule nicht korrekt ermittelt. Auf die Frage, ob sie diese Schulform wünschen, konnten Eltern mit "Ja" und "Nein", aber auch mit "Ja, vielleicht" antworten - was als positives Votum gewertet wurde.

Hillgruber gehört einer Elterninitiative an, die die Gesamtschule kritisch sieht. Die Initiative hat ihrerseits ein Schreiben an Eltern verbreitet, in dem der Pädagoge Hubert Beyer die Gesamtschule mit anderen Schultypen vergleicht - im Hinblick auf die Entwicklung von Schülern. "An der Gesamtschule verlieren fast alle, und das unabhängig von der sozialen Herkunft", schreibt er. Hillgruber appelliert in dem Brief an die Eltern: "Melden Sie Ihr Kind nur dann für die geplante Gesamtschule an, wenn Sie von dieser Schulform wirklich überzeugt sind."

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