Für die drei Frauen war im Auto kein Platz

Kripo ermittelt Unfallhergang - 20-Jährige stürzte im Bonner Hauptbahnhof ins Gleis

Für die drei Frauen war im Auto kein Platz
Foto: Lannert

Bonn. (dab) Die beiden Frauen, die am frühen Sonntagmorgen im Bonner Hauptbahnhof von einem Güterzug überrollt und getötet wurden ( der GA berichtete), mussten sterben, weil es für sie im Auto keinen Platz mehr gab. Nach GA-Informationen war eine größere Gruppe aus dem Raum Flensburg über Pfingsten nach Bonn gereist; hier wollte sie Freunde treffen.

Am Samstagabend feierten alle zusammen. Anschließend fuhren einige mit dem Auto zurück nach Norddeutschland, doch weil es voll besetzt war, entschieden sich drei Frauen, mit dem Zug heimzukehren. Sie gingen zum Bahnhof auf Bahnsteig 3. In wenigen Minuten sollte ein Zug nach Köln einfahren.

Am Dienstag wurde bekannt, dass es die 20-Jährige war, die kurz nach 3.30 Uhr in das Gleisbett stürzte - möglicherweise aufgrund von Alkoholeinwirkung. Die ein Jahr jüngere Freundin (der Bundesgrenzschutz korrigierte am Dienstag deren Alter und das der Überlebenden) sprang sofort hinterher und versuchte, sie wieder auf den Bahnsteig zu ziehen.

Auch die dritte Frau, 17 Jahre alt, wollte helfen. In diesem Moment näherte sich der Güterzug 51443 dem Bahnhof - mit Tempo 100, sagte ein BGS-Beamter. Der Lokführer habe noch Warnsignale gegeben, doch nicht mehr rechtzeitig bremsen können.

Während die 17-Jährige es noch schaffte, vom Gleis wegzukommen, erfasste der Zug die beiden anderen Frauen und überrollte sie. Für die Klärung des Unfallhergangs warten die Ermittler der Kripo nun auf das Ergebnis der Blutproben, die der 19- und der 20-Jährigen entnommen wurden, und eine Besserung des Gesundheitszustandes der 17-Jährigen, um sie vernehmen zu können.

Sie liegt noch im Krankenhaus und wird von einem Notfallseelsorger betreut. Befragt nach der Geschwindigkeit des Güterzuges, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn, es sei gang und gäbe, dass Züge "relativ zügig" Bahnhöfe durchfahren würden. Das Tempo von Reisezügen und ICE läge bei 120 beziehungsweise 160. "Deshalb gibt es die weiße Linie an den Bahnsteigen, den Schutzabstand, den jeder Reisende einhalten sollte", so der Sprecher.

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