Der Lingenbergtunnel rückt näher

Der Bund steht vor der Frage, die Ufermauer an der Ahr zu sanieren oder die Altenahrer Umgehung zu vollenden

Der Lingenbergtunnel rückt näher
Foto: Vollrath-Pressebild

Altenahr. Die Menschen an der Mittelahr können aufatmen. Denn die Anzeichen stehen dafür, dass der Lingenbergtunnel gebaut wird und zwar schneller, als viele am Ende noch erwartet haben mögen. Damit würde die Altenahrer Ortsumgehung im Zuge der Bundesstraße 257 endlich vollendet und die schwierige Verkehrssituation am Bahnübergang am Kreuzberger Ortseingang entschärft.

Peter Moritz, Amtsleiter im Landesamt für Straßen und Verkehr in Koblenz, ist vorsichtig und will die Kunde darum "noch nicht bestätigen". "Es gibt Überlegungen", sagt er. Gewissheit gebe es erst, wenn der Bundeshaushalt im April verabschiedet sei. Vorher könne man nichts Definitives sagen.

Aber Moritz erklärt den Zusammenhang: Die Stützmauern an der Ahr zwischen dem Bahnübergang Kreuzberg und dem künftigen Ausgang des Lingenbergtunnels Richtung Pützfeld müssen zum Schutz der Bundesstraße erneuert werden. Das würde 2,5 Millionen Euro kosten. Der 200 Meter lange Lingenbergtunnel dagegen sei auf 6,5 Millionen Euro veranschlagt.

Wenn die B 257 an der Stelle durch den Tunnel geführt werde, erübrige sich für Bund und Land die Sanierung der Stützmauer, erklärt Moritz. Bestand der Planfeststellung für die Umgehungsstraße sei, dass der Verkehr aus Kreuzberg künftig vom Bahnübergang geradeaus zur Umgehungsstraße geführt werde.

Das Stück der derzeitigen Bundesstraße vom Bahnübergang Richtung Pützfeld bis zum künftigen Tunnelausgang werde dann nicht mehr benötigt. "Man kann einen Feldweg daraus machen", sagt Moritz. Wegen der maroden Stützmauern müsse die Sache aber "baldmöglichst" angefangen werden.

Baurecht besteht seit langem. Der Lingenbergtunnel wurde als Teil der bereits Ende Mai 1998 freigegebenen Altenahrer Ortsumgehung geplant. Aber die Finanzierung war nicht gesichert. Und so betrachteten nicht nur die Verantwortlichen an der Ahr, sondern auch der damalige Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann bei der Eröffnung der Umgehungsstraße das Erreichte nur als "Teillösung".

Dann wurde die dringend erforderliche Umgehungsstraße für Hönningen gebaut und im Mai 2003 dem Verkehr übergeben. Unter der Hand wurde die Zurückstellung des Lingenbergtunnels mit dem Projekt in Hönningen in Verbindung gebracht. Offizielle Erklärungen gab es dazu aber nicht.

Und obgleich Politiker aus dem Kreis sich immer wieder für den Lingenbergtunnel einsetzten, rückte er in der Prioritätenliste weiter nach hinten. Das führte so weit, dass das Land Ende 2004 begann, Grundstücke, die für den Tunnel vorgesehen waren, an die ursprünglichen Eigentümer zurückzugeben.

Die Kehrtwende kam plötzlich. Derzeit nimmt das Land die Grundstücke wieder zurück. "Wir haben begonnen, den Grunderwerb abzuschließen, damit wir vorbereitet sind", bestätigt Moritz. Der Altenahrer Ortsbürgermeister Albrecht Kreiten will den Gemeinderat am Mittwoch ab 19 Uhr im Haus des Gastes informieren.

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