160-Millionen-Euro-Projekt Der Huma-Neubau muss neu geplant werden

SANKT AUGUSTIN · Die Finanzkrise wirkt sich auf das 160-Millionen-Euro-Projekt in Sankt Augustin aus: Hurler-Gesellschafter treten auf die Bremse. Die Lage muss schon ernst sein, wenn Bürgermeister Klaus Schumacher seinen Urlaub unterbricht. Am Dienstag wurde bekannt, dass die bereits entscheidungsreifen Pläne für den Huma-Neubau gestorben und nur noch Makulatur sind.

Der Investor, die Hurler Beteiligungsgesellschaft, muss neu planen, und so wie es aussieht abspecken: Dem Vernehmen nach soll die geplante Verkaufsfläche von 46.000 Quadratmetern reduziert werden, und auch das Bürgerforum, ein Kultur- und Veranstaltungshaus, steht wohl zur Disposition.

Die Gesellschafter des Münchner Unternehmens sahen sich zu dem Schritt veranlasst, weil die Finanzkrise auf das Projekt durchgeschlagen hat. Die Banken sind deutlich zurückhaltender mit Kreditvergaben und sichern das Risiko auf besondere Weise ab - zulasten des Investors.

Das hat nach Aussage des Investors zur Folge, dass die Finanzwirtschaft möglicherweise bei einer drohenden Klage der Nachbarkommunen die Finanzierung zurückstellen kann, bis eindeutig juristische Klarheit für die Umsetzung des Bauvorhabens besteht. Die Stadt Siegburg will bekanntlich gegen das Huma-Neubauprojekt klagen.

Nun geht der Beratungsprozess, der eigentlich so gut wie abgeschlossen war, von neuem los. Ursprünglich sollte der Stadtrat am 4. Juli den Bebauungsplan auf den Weg bringen und den Erschließungs- und Durchführungsvertrag beschließen. "Das wird natürlich nicht mehr gehen", sagte der Erste Beigeordnete Rainer Gleß. Das Neubau-Projekt werde aber fortgeführt. "Wir werden weiter daran arbeiten, um möglichst rasch zu tragfähigen Ergebnissen zu kommen."

Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn wird die Entwicklung wohl freuen, könnte er damit doch sein Ziel erreichen, dass die Verkaufsfläche deutlich reduziert wird und somit weniger Kaufkraft-Abfluss aus Siegburg zu verzeichnen sein wird.

Am Montag hatte die Hurler-Gesellschafterversammlung getagt und alle laufenden Projekte einer Prüfung unterzogen. Dass es offensichtlich auch Probleme mit dem Huma-Neubau in Sankt Augustin gibt, hatte sich schon angedeutet, nachdem die Gesellschafter Beratungsbedarf angemeldet hatten, obwohl die Pläne schon so gut wie beschlossen waren.

Über Art und Umfang der Modifizierung konnten die Stadt und Hurler am Dienstag noch keine Angaben machen. Inwieweit sich die Realisierung des Projektes verzögert, ist auch noch völlig offen. Hurler hält laut Stadt aber an dem Projekt fest.

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