Bordell könnte "Im Mühlenbruch" gebaut werden

DOLLENDORF · Der Planungs- und Umweltausschuss hat grünes Licht für die Änderung des Bebauungsplans "Im Mühlenbruch" gegeben. Das Votum der Abstimmung in der Sitzung am Mittwoch war einstimmig.

Stimmt jetzt abschließend auch der Stadtrat zu, heißt das, dass sich künftig dort auch Einzelhandel mit zentrenrelevantem Sortiment, zum Beispiel ein Drogeriemarkt, ansiedeln kann. Und nicht nur das: Während im vorderen Bereich des Mühlenbruchs Vergnügungsstätten aller Art unzulässig sind, beschränkt sich dies im hinteren Bereich auf Spiel- und Automatenhallen sowie Nachtlokale. Das heißt: Der befürchteten Spielhalle ist zwar ein Riegel vorgeschoben, Bordelle aber wären demnach erlaubt.

Ein Umstand, auf den Ratsherr Jörg Pauly von der Fraktion Freie und Linke im Rahmen des Abwägungsverfahrens aufmerksam machte. Die Verwaltung sieht in dieser Angelegenheit keinen Handlungsbedarf: Zwar könnten Bordelle, als Gewerbebetriebe eigener Art, theoretisch aufgrund besonderer städtebaulicher Gründe ausgeschlossen werden, "es liegen aber keine besonderen städtebaulichen Gründe auf der Hand".

In ihrem Prüfergebnis schreibt die Verwaltung weiter, "ihr Erscheinungsbild ist in der Regel diskret, so dass auch Imageverluste nicht zu erwarten sind". Auch weil es außerhalb des Gewerbegebiets keine anderen oder besser geeigneten Standorte gebe, soll von einer besonderen Regelung Abstand genommen werden.

"Wenn das in der Abwägung so bestehen bleibt, wäre die Schlussfolgerung, dass der Ausschuss damit einverstanden ist, dass sich dort Bordelle ansiedeln", so Pauly. Eine Schlussfolgerung, die Ausschussvorsitzender Karl-Willi Weck (CDU) zurückwies.

Auch die Mitglieder der anderen Fraktionen teilen die Befürchtungen Paulys nicht. "Wir sind hier keine Sittenpolizei, sondern haben ein nüchternes Abwägungsverfahren zu starten", so SPD-Ratherr Joachim Hirzel. Seitens der CDU wurde darauf verwiesen, dass auch in Oberpleis keine Imageschäden durch die Ansiedlung eines Bordells im Gewerbegebiet Wahlfeld entstanden seien.

Der Stadtrat berät in seiner Sitzung am 19. März abschließend über die Änderung des Bebauungsplans.

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